Ein Helikopter des Schweizer Radio und Fernsehens SRF ist am Mittwoch nach dem Zugunfall bei Tiefencastel GR zum gesperrten Luftraum bei der Unfallstelle geflogen. Laut SRF hat sich der Pilot um Informationen zu einer Sperre bemüht, aber zu spät davon erfahren.
Über die mutmassliche Luftraumverletzung berichtete Radio Grischa am Freitagabend. In einer Stellungnahme teilte SRF mit, dass die Sperre noch nicht bestanden habe, als der Helikopter um 14 Uhr in Zürich abgeflogen war. Als der Pilot einen Aufruf der Kantonspolizei Graubünden vernahm, sei er um 15.13 Uhr oberhalb von Tiefencastel gelandet, heisst es im Communiqué von SRF weiter.
Mehrmals habe der Pilot zuvor versucht, per Funk Kontakt mit der Polizei aufzunehmen – allerdings ohne Erfolg. Bei einem Handyanruf vom Boden aus habe die Polizei zudem nicht sagen können, ob der Luftraum gesperrt sei.
Klarheit über den gesperrten Luftraum herrschte laut SRF erst, als ein Polizeihelikopter landete und die SRF-Crew gegen 15.20 Uhr informierte. Darauf sei der SRF-Helikopter nach Zürich zurückgekehrt.
Mehrere Rega-Helikopter im Einsatz
Nach der Entgleisung des RhB-Zuges wegen eines Erdrutsches waren mehrere Helikopter der Rettungsflugwacht Rega im Einsatz, um die Verletzten zu versorgen. SRF habe zu keiner Zeit irgendwelche Rettungsmassnahmen gefährdet, schreibt das Fernsehen weiter.
Der Helikopter, der für SRF im Einsatz stand, führte nach den Angaben ein System mit, das vor Kollisionen warnt und er näherte sich auch zu keiner Zeit einem anderen Helikopter. Ausserdem habe sich der Pilot auch an die generelle Regelung gehalten, wonach man sich einer Unfallstelle nicht näher als 500 Meter nähern dürfe.
Die Kantonspolizei Graubünden konnte keine weiteren Angaben zum Vorfall machen und verwies auf ein laufendes Verfahren.
Strecke am Samstag wieder offen
Der Bahnverkehr auf der Strecke von Chur nach St. Moritz soll am Samstagmorgen wieder in Betrieb genommen werden. Die Vorbereitungen dazu konnten am Freitagnachmittag planmässig abgeschlossen werden, wie die Rhätische Bahn (RhB) mitteilte.
Von den elf Personen, die beim Unfall in der Schinschlucht bei Tiefencastel verletzt worden waren, lagen am Freitag noch sechs im Spital. Niemand wurde lebensgefährlich verletzt, wie das Bündner Bahnunternehmen vermeldete.