Das Kantonsgericht St. Gallen hat die Strafen gegen drei Männer, die in einen der grössten Schweizer Kokainfälle verwickelt waren, im Vergleich zum Kreisgericht moderat gemildert. Die Männer halfen mit, 2004 und 2005 660 Kilogramm Kokain in die Schweiz zu bringen.
Die Drogen kamen aus Kolumbien. Das Kokain war versteckt in Bananenschachteln. Das Kreisgericht St. Gallen verurteilte im vergangenen Jahr fünf Personen zu langjährigen Freiheitsstrafen.
Ein Italiener, ein Ecuadorianer und ein Mann aus der Dominikanischen Republik appellierten gegen das Urteil. Am Dienstag verhandelte das Kantonsgericht St. Gallen den Fall. An Schranken erschienen zwei der Männer; einer liess sich vom Anwalt vertreten. Die anderen zwei gaben zu, für den Kokain-Ring gearbeitet zu haben.
Rollen heruntergespielt
Allerdings spielten sie ihre Rollen herunter. Zum Teil widersprachen sie sich gegenseitig. Der Italiener, der seine Garage in St. Gallen als Kokain-„Bunker“ bereithielt, muss nun neuneinhalb Jahre ins Gefängnis; das Kreisgericht hatte zehneinhalb Jahre ausgesprochen, die Staatsanwaltschaft hatte 13 Jahre gefordert.
Die Strafe gegen den Ecuadorianer, der beim Umpacken der Bananen geholfen und den Boss, „il Dottore“, chauffierte hatte, wurde vom Kantonsgericht von fünfeinhalb auf dreieinhalb Jahre reduziert.
Der Mann aus der Dominikanischen Republik wurde vom Kantonsgericht zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt.
Tonnenweise Bananen entsorgt
Der Kokain-Ring war Ende 2005 aufgeflogen. Eine Kompostierfirma im Kanton St. Gallen hatte damals 40 Tonnen einwandfreie Bananen zur Entsorgung erhalten und Verdacht geschöpft. Es kam zu Strafverfahren in den Kantonen Bern, Zürich, Tessin und St. Gallen. Über ein Dutzend Personen wurden festgenommen.
Der mutmassliche Drahtzieher ging der Polizei in Spanien ins Netz und wurde an die Schweiz ausgeliefert. Zwei Mitglieder des Kokain-Rings kamen in Zürich, fünf in St. Gallen vor Gericht.