In Venezuela haben zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt an der Trauerfeier für Hugo Chávez teilgenommen. Darunter waren Raúl Castro aus Kuba, Evo Morales aus Bolivien und Mahmud Ahmadinedschad aus dem Iran.
Auch die Staatschefs von Kolumbien, Ecuador, Uruguay, Honduras, Peru und Mexiko waren in die Hauptstadt Caracas gereist. Der feierliche Trauerakt am Freitagmittag (Ortszeit) begann mehr als eine Stunde später als angekündigt und wurde im Fernsehen live übertragen. Das nationale Symphonieorchester und ein Chor stimmten in der Militärakademie Fuerte Tiuna die Nationalhymne des Landes an.
In der Mitte des Raumes stand der mit einer venezolanischen Fahne bedeckte Holzsarg von Chávez, auf den unter tosendem Applaus der Trauergäste ein Schwert gelegt wurde – „das Schwert Simón Bolivars“, des lateinamerikanischen Freiheitshelden, verkündete der Sprecher im Fernsehen.
Die EU-Länder waren überwiegend durch ihre Botschafter vertreten, die USA schickten einen Abgeordneten und einen Ex-Parlamentarier der Demokraten. Insgesamt wurden nach Angaben der venezolanischen Behörden 50 Delegationen von Staats- oder Regierungschefs angeführt.
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff und Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner, die bei der Totenwache für Chávez dabei waren, waren schon vor der Trauerfeier wieder abgereist.
Chávez‘ Mutter, Elena Frías, hob ihre Arme der Menge vor der Militärakademie entgegen und weinte. Auch Hollywoodstar Sean Penn, den mit Chávez eine Freundschaft verband, nahm an der Trauerfeier teil.
Einbalsamiert für die Ewigkeit
Chávez soll seinen Anhängern erhalten bleiben: Der an Krebs gestorbene Staatschef wird einbalsamiert und in einem gläsernen Sarg aufgebahrt. „Das Volk soll ihn wie Ho Tschi Minh, Lenin und Mao Tsetung ewig präsent haben können“, sagte Vize-Präsident Nicolás Maduro.
Nach der Trauerfeier sollte Maduro noch am Freitag offiziell als Interims-Präsident vereidigt werden, wie Parlamentspräsident Diosdado Cabello ankündigte. Chávez hatte den 50 Jahre alten früheren Busfahrer und Gewerkschafter als seinen Nachfolger auserkoren. Die venezolanische Opposition kündigte einen Boykott der Vereidigung Maduros an. Diese werde als Verstoss gegen die venezolanische Verfassung betrachtet, teilte die Opposition mit.
Neuwahlen binnen 30 Tagen
Maduro, der lange Zeit Aussenminister war, soll bei den Neuwahlen in spätestens 30 Tagen als Spitzenkandidat der Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) ins Rennen gehen. Die staatliche Wahlkommission sei angewiesen worden, einen Zeitplan auszuarbeiten, berichtete die Tageszeitung „El Nacional“.
Die Chávez-Gegner wollen ihren Kandidaten nächste Woche nach Ablauf der siebentägigen Staatstrauer nominieren, wie der Vertreter des venezolanischen Oppositionsbündnisses MUD in den USA, Pedro Mena, der Nachrichtenagentur dpa in Miami sagte. Erste Wahl sei der Gouverneur des Bundesstaates Miranda, Henrique Capriles Radonski. Der 40-Jährige hatte im Oktober die Präsidentenwahl gegen Chávez verloren.