Staatsanwalt enthüllt Brutalität im Londoner Soldatenmord

Der junge Soldat hatte keine Chance – zwei Männer fuhren ihn im Mai vor seiner Kaserne in London über den Haufen und töteten ihn mit Messern und einem Hackbeil. Das Motiv der Männer mit dschihadistischem Hintergrund blieb auch zum Beginn der Hauptverhandlung diffus.

Grosses Sicherheitsaufgebot beim Soldatenmord-Prozess in London (Bild: sda)

Der junge Soldat hatte keine Chance – zwei Männer fuhren ihn im Mai vor seiner Kaserne in London über den Haufen und töteten ihn mit Messern und einem Hackbeil. Das Motiv der Männer mit dschihadistischem Hintergrund blieb auch zum Beginn der Hauptverhandlung diffus.

Einer der beiden Angeklagten habe den jungen Mann mit mehreren Hieben mit einem Hackbeil versucht zu enthaupten, sagte Staatsanwalt Richard Whittam am Freitag. Währenddessen habe der zweite Angeklagte mit einem Messer dem Opfer Schnitt- und Stichwunden zugefügt.

Die beiden 22 und 28 Jahre alten Männer sind vor dem Zentralen Strafgerichtshof Old Bailey wegen Mordes angeklagt. Sie sollen der Anklage zufolge am 22. Mai ihr Opfer zunächst mit einem Auto angefahren und dann auf offener Strasse getötet haben. Die Tat spielte sich unmittelbar vor der Kaserne des jungen Soldaten ab.

Die britische Regierung hatte den Mord am Soldaten und jungen Familienvater unter anderem deswegen zunächst als Terrorakt eingestuft. Die Anklage der Staatsanwaltschaft geht jedoch nicht mehr von einem terroristischen Hintergrund aus.

Die beiden Angeklagten werden der radikalislamischen Szene zugerechnet. Vor Gericht baten sie darum, mit ihren islamischen Namen angesprochen zu werden.

«Auge um Auge, Zahn um Zahn»

Unmittelbar nach der Tat hatte einer der beiden den Mord mit dem Vorgehen des Westens gegen Muslime begründet. «Auge um Auge, Zahn um Zahn», hatte er gesagt. Seine Worte waren von Passanten per Handy-Video aufgenommen worden. Offiziell halten sie sich nach eigenen Aussagen vor Gericht für nicht schuldig.

Der Staatsanwalt bezeichnete die Tat als «feige und gefühlskalt». «Beide haben den bereits leblosen Körper angegriffen», sagte Whittam. Die Tat hatte im Frühsommer zu versuchten Racheakten in London geführt. Rechte Gruppierungen verübten mehrere Anschlagversuche auf Moscheen und andere muslimische Einrichtungen.

Der Jury wurden zu Prozessbeginn Fotos vom Tathergang und auch von der übel zugerichteten Leiche vorgelegt. Verwandte des Opfers verliessen den Gerichtssaal. Die beiden mutmasslichen Täter hätten die Leiche nach der Tat in die Mitte der Strasse gezerrt. «Sie wollten, dass die Öffentlichkeit sieht, was sie getan haben», sagte Staatsanwalt Whittam.

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