Aus Mangel an Beweisen will die Staatsanwaltschaft keine Anklage wegen Steuerbetrugs gegen die spanische Infantin Cristina erheben. Das teilte die Staatsanwaltschaft nach Angaben des zuständigen Gerichts in Palma de Mallorca am Donnerstag mit.
«Blosse Mutmassungen oder Verdächtigungen sind keine geeignete Grundlage für eine Anklage.» Gegen Cristinas Ehemann Iñaki Urdangarin laufen seit Ende 2011 Ermittlungen wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder und Steuerbetrugs.
Er und ein Geschäftspartner stehen im Verdacht, über eine gemeinnützige Stiftung, das Noos-Institut, Finanzmittel der Regionalregierungen auf den Balearen und in Valencia in Höhe von rund sechs Millionen Euro veruntreut zu haben. Den beiden wird zudem Steuerbetrug vorgeworfen.
Auch die Infantin geriet ins Visier der Ermittler. Sie war bis 2006 Mitglied im Direktorium des Noos-Institutes. Im April zitierte der Richter José Castro sie wegen Korruptionsverdachts vor Gericht.
Nach einem Einspruch der Staatsanwaltschaft wurde die Vorladung aber einige Tage später wieder aufgehoben. Die Prinzessin wurde jedoch aufgefordert, ihre Vermögensverhältnisse offenzulegen.
Angeschlagenes Image
Die jüngste Tochter von König Juan Carlos und Königin Sofia ist seit 1997 mit dem früheren Handballer Urdangarin verheiratet. Der Skandal hat das Ansehen der spanischen Königsfamilie stark beschädigt. Cristina zog im August mit ihren vier Kindern nach Genf, wo sie für die Caixa-Bank Projekte mit UNO-Institutionen betreut.
Urdangarin blieb in Barcelona. Anfang November beschlagnahmte die Justiz mehrere Immobilien des früheren Handballstars, darunter auch die Hälfte einer Luxusvilla, die er zusammen mit seiner Frau in einem angesagten Stadtteil von Barcelona besitzt.