Der ehemalige Direktor des Spitalzentrums Biel, Paul Knecht, muss sich wegen Betrugs, ungetreuer Geschäftsbesorgung und Urkundenfälschung vor Gericht verantworten: Die Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland hat Anklage beim Regionalgericht erhoben.
Der Gesamtdeliktsbetrag soll sich auf rund 175’000 Franken belaufen, wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte. Knecht bestreitet sämtliche Anklagepunkte.
Der Verwaltungsrat der Spitalzentrum Biel AG hatte Knecht im Februar 2009 gefeuert. Als Begründung wurden Unregelmässigkeiten bei Spesen und Abgeltungen angeführt. Zweieinhalb Jahre später hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren jetzt abgeschlossen.
Sie wirft Knecht vor, er habe das Spital verschiedentlich über die tatsächlich geleistete Überzeit getäuscht. Zudem soll er veranlasst haben, dass ihm ein Teil der Überzeit unrechtmässig mit einem Zuschlag von 25 Prozent ausbezahlt worden sei. Weiter soll Knecht persönliche Auslagen unrechtmässig als Spesen abgerechnet haben.
Ein Teil des Verfahrens wurde allerdings rechtskräftig eingestellt. Laut Staatsanwaltschaft liess sich der Tatverdacht in einigen Fällen nicht erhärten oder wurde entkräftet.
Erbitterter Streit
Paul Knecht und die Spitalzentrum Biel AG tragen seit der Trennung einen erbitterten Rechtsstreit aus. Das Spitalzentrum verklagte Knecht auf Schadenersatz. Der Ex-Direktor selber reichte ebenfalls eine millionenschwere Klage ein.
Der Fall zog in Biel und auch auf Kantonsebene weitere Kreise. Die bernische Regierung sah sich veranlasst, den Verwaltungsrat des Spitalzentrums umzubilden. Trotzdem musste sich Gesundheitsdirektor Philippe Perrenoud (SP) in Zusammenhang mit der Affäre Kritik wegen angeblicher Untätigkeit gefallen lassen.