Die Staatsanwaltschaft Neapel hat die umgehende Eröffnung eines Verfahrens gegen den ehemaligen italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi gefordert. Der Medienunternehmer soll 2006 den Senator Sergio De Gregorio bestochen haben.
Berlusconi soll den Mitte-Links-Politiker De Gregorio für drei Millionen Euro – davon zwei Millionen Euro in bar – „gekauft“ haben, damit er in das damals oppositionelle Berlusconi-Lager wechselte.
Kurz nach der äusserst knapp von Mitte-Links unter Romano Prodi gewonnenen Parlamentswahl wechselte De Gregorio tatsächlich die Seiten, zwei Jahre später stürzte die Regierung Prodi. Aus den darauffolgenden Wahlen ging Berlusconi deutlich als Sieger hervor.
Berlusconi wurde in der Vergangenheit immer wieder beschuldigt, Stimmen gekauft oder Abgeordnete bestochen zu haben. Es ist jedoch das erste Mal, dass deswegen nun offiziell ein Verfahren gegen ihn läuft.
De Gregorio – einst Senator für Neapel – gestand die Bestechung mittlerweile vor der Justiz und in der Presse ein. Im italienischen Recht kann das Verfahren erheblich beschleunigt werden, wenn die Beweise offensichtlich sind. Ein Richter muss dann binnen höchstens zehn Tagen entscheiden, ob der Prozess stattfindet.