Staatssekretär Schieder kritisiert Herabstufung Österreichs

Nach der Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) will Österreich alle Anstrengungen unternehmen, um die Top-Bonität zurückzubekommen.

Der österreichische Staatssekretär Andreas Schieder sagt, durch die Herabstufung habe sich nichts geändert (Bild: sda)

Nach der Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) will Österreich alle Anstrengungen unternehmen, um die Top-Bonität zurückzubekommen.

Nach einer Krisensitzung von Regierungsvertretern und Finanzexperten in Wien erklärte Staatssekretär Andreas Schieder am Montag, die Banken des Landes seien stark genug aufgestellt, um die Schuldenkrise in Europa zu durchstehen – auch und insbesondere in Italien und Ungarn, wo österreichische Banken stark engagiert sind.

Schieder reagierte damit auf den Entzug der Bestnote AAA durch S&P, die den Schritt unter anderem mit dem starken Engagement österreichischer Banken in Ungarn und Italien begründete.

Bei der Krisensitzung sei vereinbart worden, das Immunisierungspaket fortzusetzen, sagte Schieder. Von einer Aufstockung sprach er nicht. Das Immunisierungspaket ist Teil eines EU-weiten Programms, um sicherzustellen, dass Banken in Krisenzeiten genügend Eigenkapital haben. „Dieser Weg ist der richtige und wird fortgesetzt“, erklärte Schieder.

Ausgeglichener Haushalt bis spätestens 2017

Durch die Herabstufung habe sich nichts geändert, betonte er. Österreich und etwaige finanzielle Schwierigkeiten seien nur noch stärker in den Fokus gerückt. Daher sei es wichtig, dass Österreich bis 2016 oder 2017 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen könne. Nur so könne das Land das volle Vertrauen zurückgewinnen, erklärte Schieder.

Österreichische Banken und Versicherungen haben ausstehende Kredite im Wert von etwa 40 Mrd. Euro allein in Ungarn, das derzeit mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) um bitter benötigte Kredithilfen streitet.

Der österreichische Finanzsektor ist auch in Italien stark engagiert, das Ende vergangenen Jahres zum Zentrum der Schuldenkrise wurde. Die Regierung in Rom hatte Schwierigkeiten, Investoren zu überzeugen, dass es ihre Haushaltsschulden von 1,9 Billionen Euro in den Griff bekommt. Italien war eines von neun Eurozonen-Ländern, die von S&P am Freitag herabgestuft wurden.

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