Erneut haben zwei Schweizer Unternehmen die Arbeitszeit wegen der Frankenstärke erhöht. Die Angestellten von Stadler Rail und V-Zug müssen künftig länger für ihren Lohn arbeiten.
Stadler Rail erhöht für seine Schweizer Angestellten bis Ende 2015 die Wochenarbeitszeit um 3 auf 45 Stunden. Der Schienenfahrzeughersteller einigte sich mit der Personalkommission und der Gewerkschaft Unia auf diese Massnahme. Die Medienstelle von Stadler Rail bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Bericht des «Blick».
Kündigungen aus wirtschaftlichen Gründen soll es in dieser Zeit nicht geben. Sollte sich die Währungssituation vor Ende Jahr deutlich verbessern, könne die Arbeitszeit wieder verkürzt werden, hiess es weiter.
Stadler Rail sei stark von der Aufhebung des Euro-Mindestkurses und der damit verbundenen Aufwertung des Frankens betroffen, schrieb die Firma. Denn fast die Hälfte aller 6500 Mitarbeiter arbeite in der Schweiz. Gleichzeitig würden zwei Drittel der Schweizer Produktion exportiert.
44 statt 40 Stunden pro Woche
Auch der zur Metall Zug Gruppe gehörende Haushaltsgerätehersteller V-Zug ergriff wegen der Frankenstärke Massnahmen. Sämtliche 1400 Angestellten müssen ab 1. März 44 statt 40 Stunden pro Woche arbeiten. Die Geschäftsleitung verzichtet zudem ab 1. März freiwillig auf 10 Prozent ihres Fixlohns.
Das sagte eine Sprecherin der V-Zug am Dienstag, nachdem die «Neue Zuger Zeitung» darüber berichtet hatte. Eine Auszahlung des Lohnanteils könne später erfolgen, wenn V-Zug die vorgegebenen Ziele zur Verbesserung von Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit erreicht. Die höhere Arbeitszeit gilt vorläufig bis Ende Mai 2016.
Bereits zuvor hatten verschiedene Unternehmen angekündigt, die Arbeitszeit wegen der Frankenstärke zu erhöhen. Dazu gehören der Schaffhauser Industriekonzern Georg Fischer, das Uzwiler Technologieunternehmen Bühler und der Lysser Metallverarbeiter Feintool.
Am 15. Januar hatte die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufgehoben, woraufhin der Wert des Frankens gegenüber dem Euro anstieg. Vor allem exportorientierte Unternehmen haben nun Probleme, weil ihre Produkte im Euroraum plötzlich teurer geworden sind.