In der Stadt St. Gallen sollen rüstige Rentnerinnen und Rentner betagten Menschen im Alltag helfen. Sie erhalten dafür Zeitgutschriften, die sie später bei Bedarf in Form von Betreuung zurückerhalten. Das Stadtparlament stimmte dem Projekt zu.
Ausser der SVP standen am Dienstag alle Fraktionen mehrheitlich hinter der Vorlage. Für das Projekt „Zeitvorsorge“ gründet die Stadt zusammen mit Sozialdiensten wie Pro Senectute und Spitex eine Stiftung. Zu Beginn, ab Anfang 2013, koordinieren die Sozialdienste die Zeitvorsorge-Einsätze.
Helferinnen und Helfer, die mitmachen, erhalten nicht Geld, sondern Zeit auf einem Konto gutgeschrieben. Wenn sie später einmal selber auf Hilfe im Alltag angewiesen sind, erhalten sie die „gesparte“ Zeit in Form von Betreuung zurück.
Für den Fall, dass das System mit den Zeitguthaben mittelfristig nicht funktioniert, übernimmt die Stadt eine finanzielle Garantie im Umfang von 3,4 Millionen Franken. Das Risiko, dass das Projekt mangels Helferinnen und Helfern scheitern könnte, beurteilte der Stadtrat als gering.
Mit dem Projekt Zeitvorsorge reagiert die Stadt auf die zunehmende Überalterung der Gesellschaft, das Fehlen traditioneller sozialer Netze und die Personalknappheit im Gesundheits- und Sozialwesen.