Wo bekommt man im Gundeli schnell ein paar Kinderschuhe her, wenn es klemmt? Diese und viele andere Fragen beantwortet die Seite stadtbaby.ch, eine Internetseite für Eltern und Kind im Gundeli.
Wo kann man öffentlich in Ruhe stillen? Wo bekommt man im Gundeli schnell ein paar Kinderschuhe her? Wie finden Eltern kleiner Kinder Gleichgesinnte und was kann man tun mit den Kindern an einem regnerischen Nachmittag?
Fragen wie diese können bald per Mausklick beantwortet werden: seit dem 6.Oktober ist die Seite www.stadtbaby.ch online. Sie soll es vor allem jungen Müttern einfacher machen, sich zurechtzufinden im Gundeli, sie soll Tipps geben, Locations vorstellen und Netzwerke schaffen. Vorgestellt werden beispielsweise kinderfreundliche Restaurants, Musikschulen und Eltern-Kind Kurse. Die Einträge sind versehen mit Kommentaren und Tipps der Autorinnen sowie Linklisten zum Thema Kind und Familie. Momentan ist die Seite in deutscher und englischer Sprache verfügbar, demnächst soll es sie auch auf Türkisch und Albanisch geben. Parallel dazu haben die Autorinnen eine Facebookseite geschalten.
«Alles, was wir schreiben, probieren wir auch selbst aus»
«Mitmachen kann jeder, nicht nur Eltern aus dem Gundeli. Und natürlich ist alles noch im Aufbau», sagen die Gründerinnen Vera Mitter und Mala Mukherjee Suess. Das Zeitbudget einer berufstätigen Mutter sei eben knapp. An manchen Stellen wären noch Links, wo Content entstehen solle, an den Inhalten müsse man natürlich weiter arbeiten. Auf eines können sich die Besucher aber verlassen: «Alles, was wir schreiben, probieren wir auch selbst aus».
Die Idee für die Seite hatte Vera Mitter, als sie vor zwei Jahren Mutter wurde. «Auf einmal bist du raus aus dem Arbeitsleben und lebst in einer fremden Welt» erzählt sie von der Zeit im Mutterschutz. «Als sehr einsame Zeit» habe sie das erlebt. «Wenn man Mutter wird, ist man plötzlich in einer anderen Realität», erklärt sie. «Auf einmal werden Dinge wichtig, an die man kurz davor noch nicht mal gedacht hat». Informationen, die ihr weiterhalfen, fand sie nirgends.
«Wenn man will, dass sich was ändert, geht man hin und ändert es»
Vera Mitter war mal bei den Pfadis und hat beruflich Projekte organsiert. So schnell wollte sie sich nicht unterkriegen lassen. «Wenn man will, dass sich was ändert, geht man hin und ändert es», dachte sie und kam auf die Idee eine Webpage aufzusetzen, die frisch gebackenen Eltern Orientierung bietet. Sie reichte ihre Idee beim Wettbewerb «Gundeli denkt» ein, bekam Unterstützung von der Christoph Merian Stiftung und legte los. Anfangs kam die Idee nur langsam vorwärts. Vera pendelt lange zur Arbeit und die Zeit war immer knapp. Dann traf sie Mala Mukherjee Suess und das Projekt nahm merklich Fahrt auf.
Mala Suess hatte bereits einen eigenen Blog und war ebenfalls gerade Mutter geworden. «Als das Kind kam, habe ich mich gefühlt, als ob man mir gerade ein Kamel geschenkt hätte.» lacht sie. Auch Mala erkannte die Stadt, in der sie aufgewachsen war, auf einmal kaum wieder. Schnell fanden Mala Suess und Vera Mitter heraus, dass sie die gleiche Idee hatten. Die Informatikerin Mala nutzte ihre Netzwerke, dachte nach und gab bei der Firma xeiro eine Webpage in Auftrag. Die Feinjustierung machte die Spezialistin für Content Management Systeme selbst, der Rest des Budgets blieb für «stadtbaby»-Events und Marketing. Die Seite stadtbaby.ch konnte online gehen.
Geplant sind ein Diskussionsforum und Events für Eltern
Ein Blog macht viel Arbeit. Wie schafft man das überhaupt, mit Job, Kind und Familie? «Wir sind als gut ausgebildete Frauen natürlich in einer privilegierten Situation», sagen Mala Sues und Vera Mitter dazu. Viel Wissen und Können bringen beide bereits aus dem Beruf mit. Ansonsten müsse man eben die Lücken gut nutzen, etwa die Zeit, die man in den ÖV verbringe oder die Mittagspause. «Vieles geht auch nur wegen unserer tollen Männer, die beide Teilzeit arbeiten und uns unterstützen», fügen sie hinzu.
Pläne für die Zukunft gibt es auch schon: Die beiden Gründerinnen von stadtbaby.ch wollen ein Diskussionsforum einrichten und Events veranstalten, um die Vernetzung von Eltern und vor allem auch Vätern untereinander zu verbessern. Daran, die Abdeckung auf ganz Basel auszudehnen, wenn alles gut läuft, haben sie auch schon ganz vorsichtig gedacht.