Die Sicherheitslage in Schweizer Städten wird sich bis 2025 nicht drastisch verändern. Allerdings nehmen die Bedrohungen in einigen Bereichen zu. Dies geht aus einem Bericht des Städteverbandes hervor, der am Dienstag in Bern den Medien präsentiert worden ist.
Die Studienautoren rechnen mit einem Anstieg bei den Sachbeschädigungen. Dies vor allem als Folge von übermässigem Alkoholkonsum und der zunehmenden Anonymität in den Städten.
Auch im Bereich Drohung und Nötigung, insbesondere gegenüber Beamten und Behörden, wird mit einer Zunahme der Fälle gerechnet. Der Respekt gegenüber offiziellen Personen, Sicherheitskräfte und Rettungskräfte inklusive, werde weiter sinken.
Laut Studie werden die Belästigungen durch Betteln, Pöbeleien oder «Schnorren» ansteigen. Da der öffentliche Raum immer stärker benutzt werde, seien auch mehr Konflikte zu erwarten.
Zudem steige die Abhängigkeit von einer unterbrechungsfreien Stromversorgung und einer möglichst störungsfreien Informations- und Kommunikationsstruktur. Die zunehmende Komplexität der Netze und der teilweise mangelnde Unterhalt erhöhten die Verwundbarkeit und damit die Häufigkeit der Ausfälle.
Weniger Betrug an Geldautomaten
Mit einer Abnahme wird hingegen bei den Betrugsfällen an Geldautomaten gerechnet. Dies vor allem darum, weil immer häufiger bargeldlos bezahlt wird. Aber auch die baulichen Sicherheitsmassnahmen bei Geldautomaten dürften sich weiter verbessern.
Auch die Zahl der Autounfälle wird laut Studie voraussichtlich abnehmen. Neue Technologien machen das Autofahren sicherer. Zudem wird in den grossen Kernstädten mit einer Abnahme des Autoverkehrs gerechnet.
Littering als grösstes Problem
Die grösste Gefährdung sehen die Städte aber heute wie auch in 12 Jahren im Littering, gefolgt von Alkoholmissbrauch in der Öffentlichkeit, Jugendgewalt und Gewalt an Schulen und häuslicher Gewalt.
«Natürlich kommt durch Littering niemand direkt zu Schaden», sagte Renate Amstutz, Direktorin des Städteverbandes (SSV), am Dienstag vor den Medien in Bern. «Aber verschmutzte Städte führen zu einem Gefühl von Unsicherheit im öffentlichen Raum. Darum müssen wir dieses Thema sehr ernst nehmen.»
Die Studie «Sichere Schweizer Städte 2025» hat der Städteverband gemeinsam mit dem Forschungsbüro «Firma Ernst Basler + Partner» sowie 33 Pilotstädten erarbeitet. Neben der Analyse künftiger Gefährdungslagen soll den Städten auch «ein Instrumentarium zum Erarbeiten eigener Sicherheitskonzepte in die Hand gegeben werden.»
Die vorgeschlagenen Massnahmen reichen von städtebaulicher Kriminalprävention, etwa der besseren Beleuchtung gefährlicher Passagen, bis zur besseren Vernetzung von Behörden, etwa Polizei, Schule und Sozialbehörden. «Die Städte haben nun einen Werkzeugkasten, mit dem sie ihr eigenes Sicherheitskonzept zimmern können», sagte Michael Künzle, Stadtpräsident von Winterthur und SSV-Vorstandsmitglied.
«Je grösser die Stadt, desto grösser die Herausforderung in Sicherheitsfragen», so Künzle. Doch gerade darum hätten die grösseren Städte auch schon viel in Sicherheitskonzepte investiert und Erfahrungen gesammelt. «Davon können nun kleinere Städte und Gemeinden profitieren, denn auch sie werden zunehmend mit ähnlichen Problemen konfrontiert sein», sagte Künzle.