Das Potenzial des Veloverkehrs ist in den meisten Agglomerationen noch längst nicht ausgeschöpft. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie. Zwischen den einzelnen Städten gibt es jedoch grosse Unterschiede.
Während im St. Galler Rheintal und in Burgdorf mehr als 13 Prozent aller Etappen der Einwohner mit dem Velo zurückgelegt werden, sind es in Lugano und Lausanne weniger als 1 Prozent, wie die Schweizerische Vereinigung der Verkehrsingenieure und Verkehrsexperten (SVI) am Montag mitteilte. In Zürich sind es 3,4 Prozent, in Bern 5,5 Prozent und in Basel 7,5 Prozent.
In vielen Städten wäre mehr möglich, wie die Studie des SVI zeigt. In Zürich, Baden-Brugg, Genf, Thun und vielen anderen Agglomerationen könnte die Velonutzung mit den in der Schweiz bewährten Fördermassnahmen noch um 20 bis 100 Prozent gesteigert werden.
Diejenigen Städte mit dem grössten Nachholbedarf – zum Beispiel Freiburg, La Chaux-de-Fonds, Lausanne und Lugano – könnten den Veloverkehr sogar mehr als verdoppeln.
Die heute «klassenbesten» Agglomerationen – unter anderen Burgdorf, Winterthur, Chur und Biel – können die Velonutzung mit den bisherigen Massnahmen hingegen nur noch wenig steigern. Hier brauche es Mut für neue, innovative Fördermassnahmen wie Veloschnellrouten, heisst es in der Medienmitteilung.
Nachholbedarf in der Romandie
In den Agglomerationen der bekannten Schweizer «Velostädte» wie Winterthur, Burgdorf und Basel wurde die Förderpolitik von den für die Studie befragten Experten wenig überraschend als stark positiv beurteilt.
Agglomerationen mit einer geringen Velonutzung empfehlen die Studienautoren daher, sich in der Veloverkehrsförderung an den «Klassenbesten» zu orientieren. Ungünstige Rahmenbedingungen wie zum Beispiel viele steile Strassen sollten durch spezifische Massnahmen – etwa die Förderung von E-Bikes – kompensiert werden.