Fünf Monate vor dem Weltklimagipfel in Paris hat eine Konferenz die Rolle von Regionen, Städten und Gemeinden für den Abbau von Treibhausgas-Emissionen hervorgehoben. Nach Meinung des UNO-Sondergesandten Michael Bloomberg ist der Beitrag der Städte mitentscheidend.
«Städte halten einen Schlüssel für den Kampf gegen den Klimawandel in der Hand», sagte der frühere New Yorker Stadtpräsident Bloomberg am Mittwoch zum Auftakt des Weltklimagipfels der Regionen in Lyon.
Bloomberg erläuterte in seiner Videobotschaft, Gebäude, Verkehr und die Müllverarbeitung machten einen Grossteil der CO2-Emissionen in Städten aus. Hier gebe es viele Möglichkeiten für lokale Regierungen, den Klimaschutz voranzubringen.
Frankreichs Entwicklungsstaatssekretärin Annick Girardin wies darauf hin, dass Vertreter der Regionen zudem oft mit den Folgen der globalen Erwärmung umgehen müssten. «Sie sind gleichzeitig die Zeugen und die Akteure des Kampfes gegen den Klimawandel.» Eröffnungsredner der Konferenz war Frankreichs Präsident François Hollande.
Vereinbarung von Regionen
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann erhoffte sich von dem Treffen ein Signal des Aufbruchs an die Pariser Klimakonferenz. «Es besteht dringender Handlungsbedarf, der im Kontrast zur Stagnation der Klimapolitik steht», sagte der Grünen-Politiker.
Das Bundesland stellte in Lyon seine Vereinbarung mit anderen Regierungen unterhalb der nationalen Ebene vor. Die bislang 14 Unterzeichner – darunter auch Kalifornien – wollen ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren.
Die Teilnehmer der zweitägigen Konferenz in Lyon wollen auch konkrete Textvorschläge für den geplanten neuen Weltklimavertrag vorlegen. Er soll das Kyoto-Abkommen ersetzen und klare Vorgaben enthalten, um den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad zu beschränken. Der Klimagipfel COP21 findet vom 30. November bis 11. Dezember in Paris statt.
Ankündigung Chinas
Bei den Vorbereitungen für das Gipfeltreffen der Staaten Ende des Jahres in Paris gibt es Bewegung: Umweltschützer begrüssten die Ankündigung Chinas, seine Anstrengungen zu erhöhen.
Der weltgrösste Energieverbraucher China hatte am Dienstag mit Blick auf den Gipfel angekündigt, seine Emissionen gemessen an der Wirtschaftsleistung bis 2030 um 60 bis 65 Prozent gegenüber 2005 reduzieren zu wollen.
Ferner soll der Ausstoss von Kohlendioxid möglichst vor 2030 den Höhepunkt erreichen. Die Umweltorganisation Germanwatch nannte die neuen Zusagen Chinas einen «Meilenstein». Die vorliegenden Länderpläne zeigten allerdings, dass weitere Anstrengungen erforderlich seien.