Städteverband will gegen Gewalt und Abfall im Nachtleben vorgehen

Das Nachtleben hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Es gibt mehr Gewalt, Lärm und liegengebliebenen Abfall. Der Städteverband hat deshalb eine Liste mit möglichen Massnahmen zusammengestellt. Dabei zeigt sich: Repression wirkt.

Der Städteverband will mehr Ordnung ins Nachtleben bringen (Symbolbild) (Bild: sda)

Das Nachtleben hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Es gibt mehr Gewalt, Lärm und liegengebliebenen Abfall. Der Städteverband hat deshalb eine Liste mit möglichen Massnahmen zusammengestellt. Dabei zeigt sich: Repression wirkt.

Ob in Bern, Lausanne oder Zürich – die negativen Begleiterscheinungen des Nachtlebens fordern die Städte heraus. Die Ursache von vermehrten Konflikten sieht der Städteverband unter anderem darin, dass alkoholische Getränke fast uneingeschränkt zur Verfügung stehen würden.

Weiter gebe es „eine Kommerzialisierung des Nachtlebens“, weswegen immer mehr Menschen in den öffentlichen Raum drängten. Dies wiederum führe zu Konflikten mit Anwohnerinnen und Anwohnern, wie es im Bericht des Verbandes heisst, der am Montag in Bern vorgestellt worden ist.

Im Bericht hat der Städteverband Massnahmen zusammengestellt, mit welchen verschiedene Schweizer Städte gegen die negativen Aspekte des Nachtlebens ankämpfen. Dabei zeigt sich: Sensibilisierungsaktionen wirken kaum. Was hilft, sind repressive Instrumente wie die Ausnüchterungszelle für Jugendliche in der Stadt Zürich oder das konsequente Anzeigen von Verstössen in der Stadt St. Gallen.

Erfolgversprechend sind gemäss Studie des Städteverbandes auch Polizeipatrouillen in Ausgehzonen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden und Ausgehlokalen. Als positives Beispiel wird das „Sicherheitskonzept“ der Stadt Bern genannt: Clubs erhalten nur dann eine Überzeitbewilligung, wenn sie gewisse Auflagen erfüllen.

Aufhebung der Polizeistunde kritisiert

In Bezug auf die Bewilligung von verlängerten Öffnungszeiten plädiert der Städteverband dafür, dass die Kompetenzen möglichst bei den Städten selbst und nicht beim Kanton liegen sollten. Der kompletten Aufhebung der Polizeistunde steht der Verband aber kritisch gegenüber.

Erfahrungen aus der Stadt Luzern zeigten, dass zwar „hohe Publikumskonzentrationen“ wegfallen würden. Allerdings gebe es nicht weniger Nachtruhestörungen, denn die Ausgängerinnen und Ausgänger bewegten sich über eine längere Zeit im öffentlichen Raum. Lausanne habe gar eine „heure blanche“ eingeführt: Um 5 Uhr schliessen alle Clubs während einer Stunde.

Selber mischen

Zur Eindämmung des übermässigen Alkoholkonsums helfen gemäss Städteverband Preisaufschläge. Bei den Alcopops ist die Bilanz aber zwiespältig: Seit der Einführung der Sondersteuer würden hochprozentige Alkoholika und Süssgetränke vermehrt selber gemischt.

Auch Verkaufsverbote von Alkohol am Abend sind nicht der Weisheit letzter Schluss: Insbesondere Jugendliche deckten sich einfach vor Verkaufsschluss mit Bier oder anderen alkoholischen Getränken ein. Auch sei das „Vorglühen“ für viele fester Bestandteil des Ausgangs geworden, wie es im Bericht heisst.

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