Der Bundesrat muss sich mit dem Import von marinen Zierfischen befassen. Der Ständerat hat am Dienstag ein Postulat von Daniel Jositsch (SP/ZH) angenommen, das auf den Schutz der Korallenriffe zielt.
Der Bundesrat hatte sich für den Vorstoss ausgesprochen. Er wird nun prüfen, ob der Import von marinen Zierfischen detaillierter erfasst werden könnte und ob die Schweiz auf europäischer Ebene bessere Kontrollen fordern sollte.
Der Vorstoss habe in den Medien einige Heiterkeit ausgelöst, stellte Jositsch fest. Die Leute, die sich lustig gemacht hätten, würden aber die Bedeutung von Zierfischen für Korallenriffe verkennen. Und Korallenriffe seien eines der wichtigsten Ökosysteme der Welt, die «Regenwälder der Meere».
Zum Schutz der Tiere und ihrer Lebensräume müsse der Handel mit Zierfischen besser überwacht werden, forderte Jositsch. Korallenriffe seien weltweit stark bedroht, fast ein Drittel sei bereits zerstört. Vorab seien die Klimaerwärmung und die Übersäuerung der Meere schuld. Auch der Handel mit Meerestieren durch die Aquarienindustrie trage aber dazu bei.
Meerwasseraquarien boomten, entsprechend gross sei die Nachfrage nach Korallenfischen. Das bringe einzelne Arten an den Rand der Ausrottung. Ausserdem würden Zierfische trotz des Verbots weiterhin mit Cyanid betäubt, um sie anschliessend von den Korallenstöcken «ablesen» zu können. Dadurch stürben viele Tiere. Unkontrolliert Tiere aus gefährdeten Ökosystemen zu entnehmen, schwäche den Lebensraum Korallenriff zusätzlich.
Auch Bundesrat Alain Berset nahm den Vorstoss ernst. Der Bund sei sich des Problems bewusst, sagte er. Er habe auch schon mit der EU Kontakt aufgenommen – und sei dort auf Gehör gestossen. Eine Ergänzung der Traces-Datenbank (Trade Control and Expert System) sei denkbar.