Das in eine tiefe Rezession abgerutschte Brasilien ist von der US-Ratingagentur Standard & Poor’s weiter abgestuft worden, der Ausblick bleibt negativ. Wie die Agentur mitteilte, werde die Bewertung von BB+ auf BB gesenkt. Beide Ratings gelten als Ramsch-Niveau.
Dadurch, dass Brasilien von führenden Ratingagenturen seit Monaten herabgestuft wird, bekommt es zunehmend Probleme, sich international frisches Geld zu verschaffen. Der Ramsch-Status bedeutet, dass der Kauf von Staatsanleihen als spekulative Anlage gesehen wird, es muss mit Ausfällen gerechnet werden.
Brasiliens Wirtschaft war 2015 um fast vier Prozent eingebrochen, die Inflation lag bei 10,7 Prozent und der Konsum ist stark zurückgegangen. Hinzu kommt eine tiefe politische Krise, die eine Verabschiedung von nötigen Reformen und Sparpaketen erschwert. Auch die Organisatoren der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro sind gezwungen, mehrere hundert Millionen Franken einzusparen.
Die Währung Real hat gegenüber Euro und Dollar stark an Wert eingebüsst, zeitweilig erreichte der Dollar Ende September mit über 4,20 Real pro Dollar den höchsten Wert seit der Einführung des Real 1994. Neben strukturellen Problemen macht dem vom Rohstoffexport abhängigen Land auch der tief gefallene Ölpreis schwer zu schaffen.