Drei Tage nach der Herabstufung Frankreichs und Österreichs hat die Ratingagentur Standard & Poor’s auch dem Euro-Rettungsschirm EFSF seine Spitzenbonität genommen. Die amerikanische Agentur stufte den Fonds am Montag auf AA+ herab.
Das ist ein weiterer Rückschlag für die Eurozone im Kampf gegen die Schuldenkrise. Denn die Aufnahme von Krediten, mit dem der Fonds Rettungsprogramme für Wackelkandidaten finanziert, könnte nun teurer werden.
S&P teilte indes mit, der EFSF könne die Top-Bonität zurückbekommen, wenn er seine Anleihen künftig besser absichert. Dazu müssten Barreserven aufgewendet werden. Diesen Schritt müssten die Euro-Finanzminister beschliessen.
Das Vorgehen durch S&P war erwartet worden, nachdem die bisherigen AAA-Staaten Frankreich und Österreich herabgestuft worden waren. Denn die Ausleihsumme des Fonds, die durch AAA-Garantien abgesichert ist, könnte durch den Verlust französischer und österreichischer Garantien von 440 auf 270 Milliarden Euro schrumpfen.
Allerdings werden beide Länder – und auch der EFSF selbst – von den zwei anderen grossen Ratingagenturen Moody’s und Fitch nach wie vor mit AAA bewertet. Deswegen dürfen Grossanleger wie Versicherungen und Pensionsfonds auch weiter EFSF-Anleihen zeichnen.
Juncker: Ausreichend Mittel
Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker erklärte daher am Montagabend, „die Ausleihsumme wird durch die S&P-Entscheidung nicht reduziert“. Der Fonds habe ausreichende Mittel für seine laufenden Programme für Irland und Portugal (gut 40 Milliarden Euro) sowie für ein geplantes zweites Rettungsprogramm für Griechenland (insgesamt 130 Milliarden Euro).
Allerdings würden die Mittel des Schirms knapp, wenn auch die Sorgenkinder Italien und Spanien an den Eurotropf gelegt werden müssen.
Zur Vorbereitung darauf wird der permanente Rettungsfonds ESM zwar auf Juli vorgezogen, wie Juncker betonte. Und der ESM ist wegen seines eigenen Kapitalstock von mindestens 80 Milliarden Euro nicht mehr so abhängig von der Bonität seiner Mitgliedsstaaten. Doch bis zum Aufspannen des neuen Schirms dauert es noch ein halbes Jahr – es bleibt also ein Wettlauf mit der Zeit.