Die Stärke des Schweizer Frankens beschert dem Schweizer Detailhandel im laufenden Jahr deutliche Umsatzeinbussen. Die Konjunkturforschungsstelle BAK Basel prognostiziert einen Rückgang der nominellen Erträge um 1 Prozent.
Das ist der stärkste Rückgang seit 15 Jahren, wie BAK Basel am Dienstag mitteilte. Der Kursanstieg des Frankens gegenüber ausländischen Währungen habe einen Preiszerfall im Detailhandel zur Folge. Die Preise sinken gemäss Prognose um durchschnittlich 2,1 Prozent auf das Niveau von 1993. Somit ergibt sich ein reales Umsatzwachstum von 1,1 Prozent.
Zu schaffen macht den Detailhändlern auch der Einkaufstourismus. Durch Einkäufe im Ausland dürften ihnen 2011 mehr als 3 Mrd. Fr. an Umsatz entgehen, wie Thomas Stocker, Ökonom bei BAK Basel, gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte. Der starke Franken führe ausserdem dazu, dass weniger Touristen in die Schweiz kommen, was die Erträge zusätzlich schmälere.
Keine Einkaufslaune
Ein weiterer Grund für den erwarteten Umsatzrückgang sieht BAK Basel in der verschlechterten Konsumentenstimmung. Aufgrund der konjunkturellen Abkühlung sitze das Geld bei den Kunden weniger locker in der Tasche, heisst es in der Mitteilung.
Für 2012 erwartet BAK Basel eine leichte Verbesserung der Situation, insbesondere weil sich der Wert des Frankens stabilisiere. Laut den Prognosen des Forschungsinstituts werden die Umsätze nominal um 1 Prozent und real um 0,9 Prozent zulegen.
Auf einen Rückgang der Detailhandelsumsätze 2011 deuten auch die Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) hin. Von Januar bis August lagen die Erträge nominell 0,5 Prozent tiefer als im Vorjahr, wie Christian Furger vom BFS auf Anfrage sagte. Die Tendenz im Jahresverlauf zeige nach unten.
BAK Basel hat seine Angaben zur Veränderung des Preisniveaus korrigiert. Richtig sind 2,1 Prozent; das reale Umsatzwachstum wurde ebenfalls berichtigt (2. Abschnitt)