Der starke Franken und ein Produkterückruf haben dem Hörgerätehersteller Sonova das Halbjahresergebnis verhagelt. Trotz eines Verkaufsbooms in der Schweiz brach der Gewinn um 40 Prozent auf 103,7 Mio. Fr. ein.
Der operative Gewinn vor akquisitionsbedingten Abschreibungen (EBITA) sackte von 204,4 Mio. auf 138,4 Mio. Fr. ab, wie Sonova am Dienstag bekannt gab. Das ist ein Drittel weniger als im Vorjahr.
Schuld sei vor allem die beispiellose Stärke des Schweizer Frankens gegenüber Euro und Dollar, erklärte Finanzchef Paul Thompson vor den Medien in Stäfa. Die Frankenaufwertung habe 53 Mio. Fr. operativen Gewinn weggefressen. Bei konstanten Wechselkursen hätte Sonova 191,6 Mio. Fr. operativen Gewinn und 900 Mio. Fr. Umsatz gemacht.
Stattdessen sei der Umsatz um 8,2 Prozent auf 763 Mio. Fr. gesunken. Dabei seien in lokalen Währungen die Verkäufe um 8,3 Prozent gestiegen. Damit habe Sonova das geschätzte Marktwachstum von 3 bis 4 Prozent übertroffen und Marktanteile gewonnen.
In der Schweiz seien die Verkäufe gar um 29 Prozent nach oben geschossen. Grund für den Boom hierzulande seien vorgezogene Käufe, da die Kunden seit 30. Juni weniger für ein Hörgerät zurückerstattet bekämen, sagte der bisherige interimistische Geschäftsführer Alexander Zschokke. Aber die Schweiz trage mit 21 Mio. Fr. nur 3 Prozent zum Konzernumsatz bei. In den USA kletterten die Verkäufe um fast 10 Prozent.
„Verdammte Wechselkurse“
„Wir haben ein sehr solides Resultat erwirtschaftet“, sagte Verwaltungsratspräsident Robert Spoerry: „Wenn etwas das schöne Resultat eintrübt, dann sind es die verdammten Wechselkurse.“
Hinzu kam der Rückruf eines Innenohr-Hörimplantats im November vergangenen Jahres, nachdem Patienten über Schmerzen geklagt hatten. Erst ab April war das Produkt dann wieder auf dem Markt. In den USA begannen die Verkäufe gar erst Mitte September wieder. Der Umsatz mit dem Hörimplantat schrumpfte von 66 Mio. Fr. im Vorjahr auf 39 Mio. zusammen.