Ein starker Sonnensturm rast auf die Erde zu – er könnte am Wochenende den Funkverkehr stören, aber auch Polarlichter an den Himmel über dem nördlichen Europa zaubern.
«Wir erwarten derzeit keine schwerwiegenden Auswirkungen auf die nationale Infrastruktur, aber wir beobachten die Ereignisse genau», sagte der Direktor des US-Weltraumwetterzentrums, Thomas Berger, am Donnerstag (Ortszeit) in Washington.
Auslöser des Sonnensturms waren demnach zwei Explosionen auf der Sonnenoberfläche, bei denen in den vergangenen Tagen elektrisch geladene Teilchen in Richtung Erde geschleudert wurden.
Treffen diese Teilchen auf unseren Planeten, entladen sich geomagnetische Stürme. Je nach ihrer Stärke können diese Magnetstürme beträchtliche Störungen verursachen.
So führte 1989 eine Sonneneruption zu einem Stromausfall in der kanadischen Provinz Quebec – Millionen Menschen sassen damals im Dunkeln. 1972 führte ein Sonnensturm zu Störungen des Telefonnetzes im US-Bundesstaat Illinois.
Allerdings dürfte der aktuelle Sonnensturm nach Einschätzung der Wissenschaftler bei weitem nicht die Stärke gigantischer Magnetstürme in der Vergangenheit erreichen. «Wenn wir einen sehr schweren Sturm hätten – und dieser gehört nicht dazu – würden wir uns vor allem um die Stromnetze sorgen», sagte William Murtagh vom US-Weltraumwetterzentrum.
GPS-Störungen und Polarlichter
Grundsätzlich können Sonnenstürme allerdings auch negative Auswirkungen auf Elektronikgeräte im All haben. Als besonders gefährdet gelten Telekommunikationssatelliten oder die 20’000 Kilometer von der Erde entfernt im All kreisenden Satelliten des Navigationssystems GPS, von dem die moderne Luft- und Schifffahrt weitgehend abhängig ist.
Der aktuelle Sonnensturm könnte jedoch vielen Menschen auf der Erde auch ein besonderes Naturschauspiel bescheren: In nördlichen Regionen der Erde werde der Sturm wohl auffällige Polarlichter am Himmel aufleuchten lassen, vermutete Berger.
Polarlichter entstehen durch die Verformung des Erdmagnetfelds während des Sonnensturms. Die geladenen Teilchen des Sonnenwinds strömen an den Feldlinien entlang zu den Erdpolen, wo sie Lichtbänder oder -bögen in verschiedenen Farben hervorrufen. Bei besonders starken Sonnenstürmen waren wiederholt auch über Mitteleuropa Polarlichter gesichtet worden.