Ein heftiger Taifun hat in Japan die vor fünf Jahren verwüsteten Tsunami-Gebiete mit starken Regenfällen und Sturmböen überzogen. «Lionrock» traf am Dienstagabend (Ortszeit) als erster vom Pazifik heranstürmender Taifun seit Jahrzehnten in der Region Tohoku auf Land.
Rund 177’000 Menschen waren zuvor aufgerufen worden, sich in Sicherheit zu bringen. In Notunterkünften wurden Decken und Lebensmittel für die Menschen bereitgestellt. Die Behörden warnten vor den Gefahren durch mögliche Erdrutsche und hohen Wellengang.
Viele Schulen wurden geschlossen, der regionale Zug- und Flugverkehr war beeinträchtigt. Mehr als 100 Flüge aus und in die Region fielen aus.
In rund 15’000 Haushalten fiel zwischenzeitlich der Strom aus. Stellenweise standen Strassen unter Wasser, Flüsse schwollen bedrohlich an, Bäume stürzten um, Häuser wurden beschädigt, Lastwagen stürzten durch die schweren Sturmböen um.
Pumpen zu Atomruine geschafft
In dem bei der Tsunami-Katastrophe verwüsteten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi wurden Pumpen eingesetzt, um zu verhindern, dass erneut verstrahltes Wasser in den angrenzenden Ozean gelangt. Berichte über weitere Schäden an der Atomruine gab es zunächst nicht.
Es war das erste Mal seit Beginn der Datenerfassung durch die Meteorologische Behörde im Jahr 1951, dass ein pazifischer Taifun auf die Region Tohoku traf. Er war an der Hauptstadt Tokio entlang herangerückt, dann zunächst abgedriftet, bevor «Lionrock» dann einen Schwenk zurück auf das Inselarchipel machte.
Er bewegte sich am Abend mit einer Geschwindigkeit von rund 45 Kilometern in der Stunde voran, mit Windgeschwindigkeiten nahe seinem Zentrum von bis zu 180 Kilometern in der Stunde. Er zog weiter Richtung Norden, bevor sich der Taifun am Mittwoch zu einer Tiefdruckzone abschwächen dürfte.