In der Ukraine sind die ersten 2000 Mitglieder einer neuen Polizeieinheit vereidigt worden, um die korrupte Strassenpolizei zu ersetzen. Mit der Hand auf dem Herz stimmten die Polizisten auf dem Platz der Heiligen Sophie in Kiew am Samstag die Nationalhymne an.
Unter den schwarz uniformierten Polizisten waren auch 20 Prozent Frauen. Präsident Petro Poroschenko mahnte die mit internationaler Unterstützung ausgebildeten Polizisten bei der Zeremonie, der Korruption abzuschwören, für die die bisherige Strassenpolizei berüchtigt ist.
«Glaubt mir, eure Aufgabe ist nicht einfacher als die der Soldaten im Donbass», sagte Poroschenko mit Blick auf die Truppen, die im Osten der Ukraine seit mehr als einem Jahr gegen die prorussischen Separatisten kämpfen. «Die wichtigste Gefahrenzone ist nicht jene, wo die Kugeln pfeifen, sondern dort, wo die Geldscheine knistern.»
Die neue Einheit wird geführt von dem 28-jährigen Alexander Fazewtisch, der in der Ostukraine gekämpft hat. Nach Kiew sollen ähnliche Einheiten in Odessa, Charkiw und Lemberg (Lwiw) gebildet werden.
Die Reform wird von der Vize-Innenministerin Eka Zgouladze überwacht, der zufolge die einfachen Streifenpolizisten «die Basis» jedes Staatssystems sind. Die eingebürgerte Georgierin hatte in ihrem Heimatland unter Präsident Michail Saakaschwili mit Erfolg eine ähnliche Polizeireform geleitet.
Die 2000 am Samstag vereidigten Polizisten wurden unter 33’000 Kandidaten ausgewählt und von US-Ausbildern trainiert. Die USA unterstützten die Reform mit 15 Millionen Dollar, andere Länder wie Japan, Australien und Kanada beteiligten sich ebenfalls daran.