Trotz Hitzesommer haben die Schweizer Stauseen Ende September mehr Wasser aufgewiesen als im langjährigen Schnitt. Der Füllungsgrad betrug 87,3 Prozent. Verantwortlich dafür waren der tiefe Strompreis und der milde Winter.
Im langjährigen Schnitt sind die Speicherseen am Ende des hydrologischen Jahres (1. Oktober) zu 85,4 Prozent gefüllt. Dies geht aus der Elektrizitätsstatistik des Bundesamtes für Energie (BFE) hervor. Nach dem Hitzesommer 2003 hatten die Speicherseen einen Füllgrad von rund 83 Prozent aufgewiesen.
Der diesjährige Wasserstand bewege sich in der Bandbreite der letzten Jahre, relativiert Roger Pfammatter, Geschäftsführer des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbandes. Von Spitzenwerten wie in den Jahren 2006 bis 2008, als die Seen zu deutlich über 90 Prozent gefüllt waren, sei man weit entfernt.
Dass der Wasserstand dennoch über dem Durchschnitt liegt, erklärt Pfammatter mit dem milden Winter. «Die Elektrizitätsunternehmen haben weniger Strom produziert.» Entsprechend seien die Pegel im Frühjahr höher gewesen.
Wenig Anreiz, Strom zu produzieren
Das Wetter ist aber nur ein Faktor, um den Füllungsgrad von Stauseen zu erklären. Ebenso wichtig sei die Stromgewinnung, heisst es beim BFE auf Anfrage. Bei guten Preisen an den Strombörsen könnten die Schweizer Wasserkraftwerke ihren Spitzenstrom vorteilhaft verkaufen.
Diesen Sommer war es genau umgekehrt. Die tiefen Strompreise führten dazu, dass die Wasserkraftwerke wenig Anreiz hatten, Strom zu produzieren. Die Elektrizitätsunternehmen sparen ihr Wasser für die hochpreisigen «Rosinen» bei Spitzenbedarf.
Auch Pfammatter erachtet die tiefen Preise als eine Erklärung für den höheren Wasserstand in diesem Jahr. Den Speicherwerken gehe es dabei aber noch vergleichsweise gut. Anders als Laufwasserkraftwerke könnten sie das Wasser speichern und den Strom zu attraktiveren Preisen verkaufen.