Der Berner Extrembergsteiger Ueli Steck hat die Südwand des Annapurna im dritten Versuch im Alleingang bezwungen. Der Annapurna ist ein Achttausender im Himalaya in Nepal. Die Besteigung der 2500 Meter hohen Südwand gilt als extrem schwer und gefährlich.
«Mission erfolgreich!» schrieb Stecks Team aus dem Basislager auf 4100 Metern Höhe. Mit der Kurznachricht auf Stecks Webseite wurde eine Meldung der «Basler Zeitung» (BaZ) von Freitag bestätigt.
Steck befindet sich gemäss der SMS zusammen mit seinem kanadischen Begleiter Don Bowie bereits wieder auf dem Rückweg in die nepalesische Stadt Pokhara, 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Kathmandu. Auch der Kanadier bestätigte auf seiner Webseite, dass Steck den Gipfel erreicht habe und sie nun auf dem Rückweg nach Pokhara seien.
Dritter Versuch
Steck hat gemäss der BaZ die 2500 Meter hohe Annapurna-Südwand in der Nacht zum Donnerstag (MESZ) in 28 Stunden bezwungen, ohne Zwischenlager und ohne Sauerstoff. Er hatte bereits 2007 und 2008 versucht, den Annapurna durch die Südwand zu besteigen – ohne Erfolg. 2007 entging Steck nur knapp dem Bergtod, als er von einem Stein getroffen wurde und abstürzte. 2008 eilten Steck und der Walliser Simon Anthamatten dort zwei in Not geratenen Bergsteigern zu Hilfe.
Einen konnten die beiden Schweizer retten. Der Spanier Iñaki Ochoa de Olza jedoch verstarb, obwohl Steck ihn noch erreichte. Steck und Anthamatten wurden dafür 2008 mit dem Prix Courage der Zeitschrift «Beobachter» ausgezeichnet.
Der Annapurna ist mit 8051 Metern der zehnthöchste Berg der Welt. Am 3. Juni 1950 wurde er als erster Achttausender durch Maurice Herzog und Louis Lachenal im Rahmen einer französischen Expedition bestiegen. Die Briten Dougal Haston und Don Willans bezwangen die Südwand im Mai 1970 zum ersten Mal, auch sie im Expeditionsstil mit Zwischenlagern und Sauerstoff.
Gefahr durch Lawinen
Der Annapurna wird nicht sehr häufig bestiegen.«Bis Ende 2008 haben nur 154 Bergsteiger den Gipfel erreicht. 60 Bergsteiger fanden den Tod, zwei Drittel von ihnen wurden Opfer von Lawinenabgängen», schreibt Steck.
Die Südwand wiederum gilt als extrem gefährlich, denn im Süden ist der Berg «durch keine weitere Bergkette begrenzt». Feuchte Luft treffe «ungehindert direkt an den Berg». «In einer solchen Wand können 10 Zentimeter Schnee katastrophale Auswirkungen haben. Lawinen erreichen eine Dimension, die man sich kaum vorstellen kann», schreibt der Emmentaler im Beschrieb seiner Expedition.
Die Südwand ist auch der Sonne ausgesetzt, weshalb Lawinen drohen, weil die Schneedecke aufgeweicht wird. Diese Gefahr sei während der Zeit des Nachmonsuns in Nepal weniger gross, schreibt Steck. Die Sonne habe etwas weniger Kraft.