Steinkauz in der Schweiz beinahe ausgerottet

Die Artenvielfalt in der Schweiz schwindet bedenklich. Das zeigt eine Untersuchung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz. Fallbeispiel ist der Steinkauz: Von ursprünglich mehreren tausend Brutpaaren gibt es noch 80. Der Nachtraubvogel ist damit am Rand der Ausrottung.

Gerade noch 80 Steinkauzpaare brüten in der Schweiz (Archiv) (Bild: sda)

Die Artenvielfalt in der Schweiz schwindet bedenklich. Das zeigt eine Untersuchung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz. Fallbeispiel ist der Steinkauz: Von ursprünglich mehreren tausend Brutpaaren gibt es noch 80. Der Nachtraubvogel ist damit am Rand der Ausrottung.

Die intensive Landwirtschaft, die Rodung von Millionen von Hochstamm-Obstbäumen und die flächendeckende Verarmung der Blumenwiesen zu Fettgraskulturen seit den 1950er-Jahren bedeuteten fast das Aus für den rundlichen Kauz mit den goldgelben Augen, teilten die Vogelschützer mit. Nur 50 Paare widmeten sich noch der Aufzucht von Jungen.

Vergeblich suchte das Tier nach Nisthöhlen und vielfältigem Kulturland in den tieferen Lagen der Schweiz. Vom ursprünglichen Bestand blieben gerade einmal zwei Prozent übrig. Kurz vor der Ausrottung des Kauzes und während Jahren stellte der Vogelschutz ein Artenförderungsprogramm auf die Beine.

Dafür schuf er zusammen mit Landwirten Hochstamm-Obstgärten, Kleinstrukturen und Magerwiesen für die kleine Eule in der Ajoie (JU), in Genf, in der Region Basel und im Tessin.

Drei Prozent der Steinkäuze bleiben übrig

Durch diese Anstrengungen liess sich das Aussterben des Steinkauzes gerade noch verhindern, heisst es in der Mitteilung. 2011 brüten wieder 80 Paare in der Schweiz. Bezogen auf die letzten zwölf Jahre ist das immerhin eine Zunahme um rund zwei Drittel. Gegenüber dem ursprünglichen Bestand sind es aber lediglich drei Prozent.

Ähnlich wie dem Steinkauz erging es vielen anderen Teilen der Biodiversität, schreibt der Vogelschutz. Die Zahlen zu den Ökosystemen sind gemäss von der Akademie der Naturwissenschaften ausgewerteten Forschungsergebnissen schockierend: Noch fünf Prozent der grösseren natürlichen Flüsse sind erhalten, zwölf Prozent der Moore, vier Prozent der Trockenwiesen und höchstens zwanzig Prozent der Hochstammkulturen. Nur der Wald ging nicht zurück.

Beim zweiten Teil der Biodiversität, der Artenvielfalt, ist das Bild ähnlich. Die Roten Listen des Bundesamtes für Umwelt belegen, dass bei den meisten Gruppen ein Drittel bis die Hälfte aller Arten ausgestorben, gefährdet oder möglicherweise gefährdet ist. Über 50 Prozent Gefährdung weisen Flechten, Säugetiere, Vögel und Amphibien auf. Bei letzteren beiden sind sogar über 70 Prozent gefährdet.

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