Steinmeier: Deutschland hat besondere Verantwortung für Frieden

Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier hat in einer Gedenkstunde zum 70. Jahrestag des Kriegsendes in Berlin die besondere Verantwortung Deutschlands für den Weltfrieden betont. Kanzlerin Angela Merkel warnte davor, einen «Schlussstrich» ziehen zu wollen.

Steinmeier: Deutschland trägt eine besondere Verantwortung (Archiv) (Bild: sda)

Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier hat in einer Gedenkstunde zum 70. Jahrestag des Kriegsendes in Berlin die besondere Verantwortung Deutschlands für den Weltfrieden betont. Kanzlerin Angela Merkel warnte davor, einen «Schlussstrich» ziehen zu wollen.

«Gerade wir müssen heute, vielleicht noch mehr als andere, Verantwortung übernehmen für den Erhalt einer friedenserhaltenden Ordnung», sagte Steinmeier am Samstag im Berliner Abgeordnetenhaus. Es erfülle ihn mit Demut, dass die Deutschen nicht allein seien im Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges.

«Wir sind dankbar, dass wir gemeinsam mit denen gedenken dürfen, die von Gegnern zu Freunden geworden sind», sagte der Minister.

Mit Blick auf Partner wie die USA, Russland und Polen sagte Steinmeier: «Die Hand, die Sie uns gereicht haben, die lassen wir nie wieder los.» Besonders die Freundschaft zwischen der Bundesrepublik und dem Staat Israel sei «nach den beispiellosen Verbrechen der Shoah» im Grunde «fast ein Wunder».

Ein Tag der Befreiung

Steinmeier bezeichnete die Kapitulation der Deutschen vor 70 Jahren als «Befreiung vom dunkelsten Irrweg unserer Geschichte». Damit erinnerte er an die historische Rede des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker 1985 zum 40. Jahrestag des Kriegsendes, in der dieser die Kapitulation Deutschlands einen «Tag der Befreiung» genannt hatte.

Bundeskanzlerin Merkel sagte in ihrem Video-Podcast, unter Geschichte gebe es keinen Schlussstrich. «Wir Deutschen haben hier schon eine besondere Verantwortung, aufmerksam, sensibel und auch kundig mit dem umzugehen, was wir in der Zeit des Nationalsozialismus angerichtet haben.» Das gelte auch mit Blick auf lang andauernde Verletzungen und Sorgen in anderen Ländern.

In der Hauptstadt war der Krieg schon eine Woche vor der Kapitulation der gesamten Wehrmacht zu Ende gegangen. Am 2. Mai legten die letzten versprengten Wehrmachtsverbände in der Stadt ihre Waffen nieder. Zuvor hatte Adolf Hitler am 30. April Selbstmord begangen. Am 8. Mai 1945 unterzeichnete die Wehrmacht dann die bedingungslose Kapitulation.

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