Bei Milan – Arsenal kommt es heute Abend zum Stelldichein dreier Weltklasse-Stürmer. Zlatan Ibrahimovic wird alles daransetzen, Milans Fluch gegen englische Widersacher zu beenden.
Die Matchblätter der beiden Teams versprechen einen torreichen Abend. Mit Ibrahimovic (15 Tore in der Serie A) und Robin van Persie (22 Treffer in der Premier League) werden zwei Weltklasse-Stürmer alles daransetzen, dass die Partie nicht torlos endet. Der zuletzt in der italienischen Meisterschaft gesperrte Schwede hat im laufenden Wettbewerb in all seinen vier Partien jeweils einen Treffer erzielt, der holländische Captain Arsenals hat bisher dreimal und in seinen vergangenen 19 Europacup-Partien zwölfmal getroffen.
Sollte Van Persie jedoch für einmal nicht reüssieren, hat sein Coach Arsène Wenger einen hochwertigen Ersatz auf der Bank sitzen, der auf einen letzten Torerfolg für die «Gunners» brennt: Thierry Henry (229 Tore für Arsenal) bestreitet in Mailand sein Abschiedsspiel bei den Gästen, am Donnerstag kehrt er zu seinen «Red Bulls» nach New York zurück. Zum Abschluss könnte der von den Arsenal-Fans verehrte Franzose ausgerechnet dort noch einmal zuschlagen, wo er 2003 in der Champions League beim 5:1-Kantersieg Arsenals gegen Inter Mailand zweimal getroffen hatte.
Ein mentales Problem in Mailand
Trifft Henry im San Siro auch gegen Milan, würde er ein mentales Problem von Milan weiter verstärken. 2007, also vor fünf Jahren, haben es die Mailänder in der Champions League letztmals geschafft, einen englischen Gegner auszuschalten. Im Final in Athen bezwang die AC Milan damals den FC Liverpool 2:1.
Doch die Erfolglosigkeit gegen Teams aus dem Fussball-Mutterland hatte sich bereits zwei Jahre zuvor im unvergesslichen Endspiel in Istanbul unheilvoll angekündigt. Schon zur Pause schien der Final damals für die Italiener entschieden gewesen zu sein. 3:0 hatte Milan geführt und kaum einer traute den Briten ein Comeback gegen die von Haus aus abwehrstarken Italiener zu. Doch weit gefehlt: Liverpool glich noch zum 3:3 aus und gewann schliesslich das Penaltyschiessen 3:2. Die Schmach war perfekt!
Nach der Revanche in Athen zwei Jahre später, zogen die «Rossoneri» in der Folge stets den Kürzeren: Arsenal 2008 (0:2/0:0), Manchester United 2010 (0:4/2:3) und zuletzt Tottenham Hotspur (0:0/0:1) bildeten die regelmässige Endstation für den aktuellen Leader der italienischen Meisterschaft. Zudem erreichte Milan 2008 auch in der Gruppenphase der Europa League gegen Portsmouth (2:2) nur ein Unentschieden.
Trotzdem viel Selbstvertrauen
Sieben Duelle ohne Sieg, dabei fünfmal gar ohne Torerfolg: Auch diese triste Bilanz kann nichts am Optimismus der stolzen Mailänder vor dem heutigen Spiel ändern. Der 2:1-Erfolg bei Verfolger Udinese und die vorläufige Übernahme der Tabellenspitze in der Serie A gab viel Selbstvertrauen.
Bei Milan blendet man grosszügig aus, dass Arsenal nur eines der letzten neun Spiele gegen italienische Teams verloren hat und die Londoner im März 2008 als erster englischer Verein im Giuseppe-Meazza-Stadion einen Champions-League-Erfolg (2:0) landeten. «Das war eine grossartige Nacht», frischt Arsenal-Coach Wenger jenen Sieg nur allzu gerne wieder auf.
Eisige Kälte in St. Petersburg
Bei eisiger Kälte muss Benfica Lissabon im zweiten Spiel am Mittwoch in St. Petersburg bestehen. Bei Spielbeginn wird es kälter als minus zehn Grad sein, die Uefa will daher kurz zuvor entscheiden, ob die Partie tatsächlich ausgetragen wird. «Ich glaube nicht, dass wir bei so einer Kälte spielen sollten. Der Ball fühlt sich wie ein Felsen an, man kann sich leicht den Fuss brechen», sagte Zenits Mittelfeldspieler Roman Schirokow.
Der FC Basel hatte allerdings vor einem Jahr in der Europa League bei minus 14 Grad im Moskauer Luschniki-Stadion gegen Spartak Moskau gespielt, ohne dass danach gebrochene Zehen gemeldet worden wären.
In St. Petersburg gehen die Portugiesen als Favorit ins Rennen; sie haben die Gruppe C vor Basel gewonnen und sind in der nationalen Meisterschaft noch ungeschlagener Tabellenführer. Beide Mannschaften haben eine tolle Serie zu verteidigen. Die Russen, die mehrere Monate auf Topstürmer Danny verzichten müssen, sind in den jüngsten 15 Europacup-Matches vor eigenem Publikum ungeschlagen geblieben, die Portugiesen haben demgegenüber fünf Europacup-Auswärtsspiele in Folge nicht verloren.