Betagte Menschen seien heute viel informierter, selbstständiger und selbstsicherer als früher. Dies sagte die Präsidentin von Exit Deutsche Schweiz, Saskia Frei, am Dienstag in Zürich an einer Medienkonferenz zum Sterbehilfe-Weltkongress.
Das Argument der Sterbehilfe-Gegner, der Druck auf Alte und Kranke aus dem Leben zu scheiden steige, überzeuge nicht. Es unterstelle alten Menschen, nicht voll urteilsfähig zu sein. Dies stimme keineswegs. „Der alte Mensch denkt selber und entscheidet selber“.
Dass von Angehörigen, die um ihr Erbe fürchten, Druck ausgeübt werde, könne sie aufgrund ihrer Erfahrungen nicht bestätigen. Zudem werde kein Sterbefall so genau untersucht, wie ein begleiteter Freitod, sagte Frei.
Und schliesslich dürfe man auch die menschlichen und beruflichen Erfahrungen der Suizid-Begleiter nicht unterschätzen. Diese würden gründlich aus- und stets weitergebildet.
Der ehemalige Präsident von Exit Deutsche Schweiz, der Zürcher alt Stadtrat Hans Wehrli, unterstrich gegenüber der Nachrichtenagentur sda, es seien häufig grade die Angehörigen, die sich gegen den Freitod ihres Familienmitglieds sträubten. Manche Sterbewillige müssten „noch ein paar Wochen warten“, bis die Angehörigen bereit seien, ihren Entschluss zu akzeptieren.
Weltkongress zum Jubiläum
Die Sterbehilfeorganisation Exit Deutsche Schweiz feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Heute habe die Schweiz in Sachen begleiteter Freitod eine der liberalsten Gesetzgebungen und diese sei in der Gesellschaft breit akzeptiert. Eine spezielle gesetzliche Regelung braucht es nach Ansicht von Frei nicht.
Aus Anlass des Jubiläums organisiert Exit Deutsche Schweiz den Kongress der World Federation of Right-to-die-Societies, der Dachorganisation der rund 55 Sterbehilfeorganisationen in aller Welt also. Von Mittwoch bis Montag treffen sich rund 100 Delegierte. Am Ende soll eine Erklärung abgegeben werden.