Der Anwalt und Genfer Nationalrat Mauro Poggia (MCG) hat am Freitag im Namen eines Versicherten eine Strafanzeige gegen die Leitung der Krankenkasse Supra eingereicht. Er wirft ihr ungetreue Geschäftsbesorgung vor.
Poggia bestätigte am Montag der Nachrichtenagentur sda entsprechende Informationen des Westschweizer Fernsehen RTS.
In der Sendung „Mise au point“ am Sonntagabend sagte Poggia, er verdächtige die Krankenkassen Assura und Supra, die beide zur Divesa-Gruppe gehören, die Versicherten nach einem bestimmten Muster aufgeteilt zu haben: Die jungen gesunden Versicherten zu Assura und die „schlechten Risiken“ zur Supra.
So etwa seien „nur betagte und kranke Personen“ bei Supra versichert gewesen, wohl in der Annahme, dass diese Krankenkasse sowieso bald „verschwinde“, sagte Poggia weiter.
Kaum Policen an Junge verkauft
Mitte November hatte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) die Krankenzusatzversicherung Supra Assurances wegen Überschuldung in den Konkurs geschickt. Grund dafür: Es besteht ein Rückstellungsmanko von über 500 Millionen Franken.
Laut FINMA sind bei der Supra in den letzten Jahren kaum Policen an neue und junge Versicherte verkauft worden. Damit konnte kein Risikoausgleich stattfinden. Gleichzeitig sind keine Rückstellungen für das so genannte Alterungsrisiko der Versicherten gebildet worden. Viele der Versicherten sind seit Jahren versichert.
Als ungenügend bezeichnete die FINMA auch die Rückstellungen bei Produkten mit Eintrittsaltersgarantie. Hier richtet sich die Prämie nach dem Eintritt in die Versicherung und nicht nach dem effektiven Alter.
Unter FINMA-Aufsicht
Mehr als 70’000 Supra-Zusatzversicherte sind von dem Konkurs betroffen. Die FINMA hatte daher angeordnet, den gesamten Versichertenbestand unverzüglich in die Assura zu integrieren. Gleichzeitig wurden Divesa, Assura und die Servicegesellschaft Figeas der Gruppenaufsicht der FINMA unterstellt.