Strafanzeige gegen Berner Stadtpräsidenten wegen Italiener-Witzen

Der Comedy-Auftritt des Berner Stadtpräsidenten und SP-Nationalrats Alexander Tschäppät im «Das Zelt» vor zweieinhalb Wochen hat ein juristisches Nachspiel. Wegen der Witze über Italiener hat ein pensionierter Basler Jurist Strafanzeige gegen Tschäppät eingereicht.

Berner Stadtpräsident Tschäppät im "Das Zelt" (Archiv) (Bild: sda)

Der Comedy-Auftritt des Berner Stadtpräsidenten und SP-Nationalrats Alexander Tschäppät im «Das Zelt» vor zweieinhalb Wochen hat ein juristisches Nachspiel. Wegen der Witze über Italiener hat ein pensionierter Basler Jurist Strafanzeige gegen Tschäppät eingereicht.

Der Berner SP-Stadtpräsident habe sich bei seinem Auftritt «in verletzender Weise gegen die Italiener geäussert», hält der Jurist Carlo Alberto Di Bisceglia in einem Einschreiben an die Staatsanwaltschaft Bern fest, das der Nachrichtenagentur sda vorliegt. Die Online-Ausgabe der «Nordwestschweiz» hatte das Schreiben publik gemacht.

Tschäppät habe im umstrittenen Auftritt Sätze von sich gegeben wie die folgenden: «Könnt ihr euch das vorstellen? Ein Süditaliener, der zu viel arbeitet.» Bei solchen Witzen handle es sich um öffentliche Herabsetzungen und Diskriminierungen der Menschenwürde einer klar definierbaren ethnischen Personengruppe, schreibt der italienisch-schweizerische Doppelbürger in der Strafanzeige.

Die Angelegenheit sei umso gravierender, als es sich um einen öffentlichen Auftritt des Stadtpräsidenten Berns gehandelt habe. Er habe deshalb eine Strafanzeige gegen Tschäppät eingereicht mit dem Gesuch, ein Strafverfahren einzuleiten und Anklage zu erheben, schreibt der Jurist.

Kritik aus eigenen Reihen

In den vergangenen Tagen war der Berner Stadtpräsident und amtierende Nationalrat von verschiedenen Seiten kritisiert worden wegen seines Comedy-Auftritts. Auch von Vertretern seiner eigenen Partei waren kritische Töne zu hören.

Tschäppät selbst hat die Anzeige zur Kenntnis genommen, wie es auf der Medienstelle der Stadt Bern heisst. Der Stadtpräsident möchte die Anzeige aber nicht weiter kommentieren. Das sei nun Sache der Justiz.

Tschäppät wiederholt das, was er bereits am Freitag mitteilte: Sollte er die Gefühle einzelner Personen verletzt haben, so bedauere er das.

Nach seinem Auftritt hatte der 61-jährige SP-Politiker noch eingeräumt, dass er sich seine Einlage als Komiker habe leisten können, weil er nicht mehr um eine Wiederwahl zittern müsse. Tschäppät amtiert seit 2004 und noch bis 2016 als Berner Stadtpräsident.

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