Die Affäre um gefälschte Zinssätze bei der britischen Grossbank Barclays und möglicherweise bei anderen Banken wird nun auch strafrechtlich aufgearbeitet. Das teilte die zuständige Behörde Serious Fraud Office (SFO) am Freitag mit.
Der Chef der Behörde, David Green, habe ein Ermittlungsverfahren in dem Fall offiziell aufgenommen.
Barclays muss den Aufsichtsbehörden in den USA und Grossbritannien 290 Millionen Pfund (rund 415 Mio. Franken) zahlen, weil Händler der Bank den Liborsatz manipuliert hatten. Der Libor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Er wird aber auch als Referenzzins etwa für den Derivatehandel oder für Kreditgeschäfte herangezogen.
Die Aufsichtsbehörden haben auch weitere Grossbanken in Europa, den USA und in Asien im Visier, darunter auch die Deutsche Bank. Der Liborsatz wird durch Zinsmeldungen von 18 Banken ermittelt, so dass eine Bank alleine nicht erfolgreich manipulieren kann.