Streik bei Londons U-Bahn aus Protest gegen 24-Stunden-Betrieb

Aus Protest gegen einen ab September geplanten Rund-um-die-Uhr-Dienst bei der Londoner U-Bahn sind die Fahrer in der Nacht auf Donnerstag in den Streik getreten. Schon am Mittwochabend kam es zu Verspätungen.

Aus Protest gegen einen ab September geplanten Rund-um-die-Uhr-Dienst bei der Londoner U-Bahn sind die Fahrer in der Nacht auf Donnerstag in den Streik getreten. Schon am Mittwochabend kam es zu Verspätungen.

Die Londoner Verkehrsbetriebe teilten mit, der Ausstand könne bis Freitag dauern. Am Donnerstag wollen die Gewerkschaften den gesamten Bahnbetrieb lahmlegen. 200 Ersatzbusse und zusätzliche Leihfahrräder wurden zur Verfügung gestellt.

Auf seiner Internetseite veröffentlichte das Regierungsunternehmen Transport for London (TfL) ausserdem Fussgängerkarten und empfahl Londonern mit Fahrrad, lieber dieses zu benutzen. Für Fans des Tennis-Turniers in Wimbledon, das am Wochenende zu Ende geht, organisierte das Transportunternehmen Sammeltaxis.

Der Londoner Bürgermeister Boris Johnson schrieb auf Twitter, der Streik sei «politisch motiviert». Die «Gewerkschaftsbosse» müssten den Arbeitskampf abbrechen. Derzeit müssen die Menschen in London nach Mitternacht auf Taxis oder Nachtbusse zurückgreifen.

Die Londoner Nacht-U-Bahnen sollen künftig auf mehreren Strecken fahren. Dem Personal wurden dafür Gehaltserhöhungen von durchschnittlich zwei Prozent in diesem Jahr in Aussicht gestellt, zudem ein Inflationsausgleich in den kommenden zwei Jahren und eine einmalige Bonuszahlung von 2000 Pfund (rund 2900 Franken) für jeden Nachtfahrer.

Die Gewerkschafter lehnten das Angebot am Mittwoch ab. Finn Brennan von der Lokführergewerkschaft Aslef warf den TfL-Managern ein «törichtes Spiel am Rande des Abgrundes» vor. Zuletzt hatte es 2002 einen Streik bei Londons «Tube» gegeben.

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