Mitten im Weihnachtsgeschäft hat die Gewerkschaft Verdi die Warnstreiks beim Online-Versandhändler Amazon in Deutschland ausgeweitet. Erstmals legten Beschäftigte gleich an drei Standorten die Arbeit nieder.
Beschäftigte des Online-Versandhändlers Amazon haben nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Montag an mehreren Standorten in Deutschland die Arbeit niedergelegt. Ziel ist ein Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels. Betroffen waren nach Gewerkschaftsangaben der grösste deutsche Standort in Bad Hersfeld sowie Leipzig und erstmals auch Graben bei Augsburg. Die Streikenden wollen einen Tarifvertrag wie im deutschen Detail- und Versandhandel. Bisher arbeiten sie nach den ungünstigeren Konditionen der Logistikbranche.
Laut Amazon beteiligten sich weniger als 640 Mitarbeiter an den drei Standorten. Weil die grosse Mehrheit regulär gearbeitet habe, habe es keinerlei Verzögerung bei der Zustellung gegeben. «Unsere Kunden können sich selbstverständlich weiterhin auf die rechtzeitige Zustellung ihrer Weihnachtsgeschenke verlassen», erklärte Amazon.
Amazon lehnt Tarifvertrag ab
«Wir arbeiten weiter an einer Vernetzung mit anderen bei Amazon und wollen strategisch noch mehr Standorte einbeziehen. Wir behalten uns vor, weiter zu eskalieren», sagte Heiner Reimann von Verdi Hessen. Nach seinen Angaben beteiligten sich allein in Bad Hersfeld 500 Arbeiter der beiden Versandlager an dem ganztägigen Streik. Zudem reise eine Verdi-Delegation nach Seattle, um vor dem Firmensitz des US-Branchenriesen zu demonstrieren.
Amazon lehnt einen Tarifvertrag nach den Bedingungen des Detail- und Versandhandels kategorisch ab. Deswegen kommt es seit dem Sommer deutschlandweit immer wieder zu Streiks. Bei Amazon arbeiten in Deutschland rund 9000 Mitarbeiter in acht Versandzentren, unterstützt werden sie von 14’000 saisonalen Aushilfen.