Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest weitet die Gewerkschaft Verdi ihre Streiks beim Versandhändler Amazon aus. Das Verteilzentrum im hessischen Bad Hersfeld soll bis Samstag bestreikt werden, sagte eine Verdi-Sprecherin.
Bis kurz vor Weihnachten wollen auch die Beschäftigten in Leipzig für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen streiken. Trotz des Arbeitskampfs garantiert Amazon seinen Kunden eine Auslieferung ihrer Pakete zu Weihnachten.
Das Unternehmen hatte immer wieder betont, die Proteste hätten «keinerlei Auswirkungen auf den Versand an Kunden». Die Konsumenten könnten sich «selbstverständlich weiterhin auf die rechtzeitige Zustellung ihrer Weihnachtsgeschenke verlassen».
Für den Detailhandel insgesamt und auch für Amazon ist die Weihnachtszeit die umsatzstärkste Zeit im Jahr. In Spitzenzeiten bestellten Kunden bei Amazon in Deutschland in der Vergangenheit fast vier Millionen Artikel am Tag – 45 Produkte in der Sekunde. Verdi will mit den Streiks in der Weihnachtszeit den Druck in dem seit Monaten andauernden Konflikt erhöhen.
Im Verteilzentrum Leipzig beteiligten sich der Gewerkschaft Verdi zufolge erneut rund 500 Beschäftigte an den Protesten. Im hessischen Bad Hersfeld legten nach Gewerkschaftsangaben über 600 Menschen die Arbeit nieder. Eine Streikversammlung habe mit «überwältigender Mehrheit» beschlossen, die Ausstände wie in Leipzig bis zum Samstag fortzusetzen.
Die Gewerkschaft fordert von dem Konzern höhere Löhne und tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Sie unterstreicht diese Position seit Monaten mit immer neuen Protestaktionen in den Verteilzentren.
Amazon nimmt indes die Logistikbranche als Massstab, in der niedrigere Löhne gezahlt werden. Insgesamt arbeiten Amazon zufolge derzeit an den neun deutschen Logistikstandorten rund 9000 festangestellte Mitarbeiter, unterstützt würden sie von 14’000 Saisonarbeitern.