Der Ort der letzten Ruhe für den NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke ist weiterhin ungewiss. Nach der von Handgreiflichkeiten begleiteten Trauerfeier am Dienstagabend in Albano bei Rom wird nun in der Hauptstadt über den Platz für seine Beisetzung diskutiert.
«Ich weiss, dass über Entscheidungen nachgedacht wird und ich schliesse nicht aus, dass es Kontakte zwischen unserer Regierung und der deutschen geben wird», sagte Roms Bürgermeister Ignazio Marino nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch.
Der Leichnam des am vergangenen Freitag im Alter von 100 Jahren in Rom verstorbenen Priebke wurde nach dem Abbruch der Trauerfeier in der Nacht zum Mittwoch zum Militärflughafen Pratica di Mare bei Rom gebracht.
Nun soll entschieden werden, was weiter mit dem Leichnam passiert und wo Priebke bestattet werden könnte. Nach tagelangem Streit hatte die erzkonservative Piusbruderschaft, der auch Holocaust-Leugner Richard Williamson angehörte, am Dienstagabend die Trauerfeier für Priebke ermöglicht.
Proteste vor Seminar in Albano
Priebkes Leichnam war deshalb am Dienstag zunächst aus der römischen Gemelli-Klinik in das Seminar der Piusbrüder in Albano gebracht worden. Rund 500 Einwohner hatten aber vor dem Gebäude demonstriert und ein Spruchband mit der Aufschrift «Henker Priebke» hochgehalten. Mehrere Dutzend Polizisten bewachten den Transport des Sargs und die Eingänge des Seminars.
Während der Trauerfeier war es in der Folge zu Auseinandersetzungen zwischen den Anti-Priebke-Demonstranten und Rechtsradikalen gekommen, die Polizei musste mehrmals eingreifen. Priebke war im März 1944 an einem von den Nationalsozialisten verübten Massaker an 335 Zivilisten in der Nähe von Rom beteiligt.