Nach dem Tod des NS-Kriegsverbrechers Erich Priebke in Italien ist ein Streit über das Begräbnis und die Trauerfeier ausgebrochen. Priebkes Anwalt Paolo Giachini kündigte am Samstag an, die Feier werde voraussichtlich am Dienstag in einer Kirche im Zentrum Roms stattfinden.
Daraufhin teilte der Chef der römischen Polizei, Questor Fulvio della Rocca, mit, er werde jede Form einer feierlichen Zeremonie verbieten. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa zitierte die Diözese von Rom, wonach es keinerlei Pläne für einen Trauergottesdienst in irgendeiner römischen Kirche gebe.
Der am Freitag im Alter von 100 Jahren gestorbene Priebke soll nach Angaben seines Anwalts in Rom beigesetzt werden. Zuvor hatte Argentinien eine Beisetzung in Priebkes langjährigem Wohnort Bariloche abgelehnt.
Aussenminister Héctor Timerman habe angeordnet, keinen Antrag zur Überführung des Leichnams nach Argentinien anzunehmen, teilte das Ministerium am Freitagabend (Ortszeit) im Kurzmitteilungsdienst Twitter mit. «Die Argentinier akzeptieren einen derartigen Affront nicht», heisst es.
Tat nie bereut
Nach den Worten von Anwalt Giachini haben Menschen vor Priebkes Haus in Rom Blumen niedergelegt. Er pries den «Mut, die Konsequenz und Loyalität» seines Mandanten.
Der frühere SS-Offizier Priebke lebte in Rom unter Hausarrest. Er war im März 1944 an Erschiessungen von 335 Zivilisten in der Nähe von Rom beteiligt. Die Hinrichtungen waren eines der schwersten Nazi-Massaker während des Zweiten Weltkriegs in Italien. Unter den Opfern waren 75 Juden.
Priebke hat seine Tat nie bereut. Nach seiner Kriegsgefangenschaft floh Priebke mit einem falschen Pass nach Argentinien. Er wurde 1995 ausgeliefert.
Für seine Beteiligung an dem Massaker wurde Priebke erst 1998 zu lebenslanger Haft verurteilt. Diese wurde wegen seines hohen Alters in einen zeitweise gelockerten Hausarrest umgewandelt.