Die Genfer Polizisten haben am Montag das Kriegsbeil ausgegraben: Sie fühlen sich von der zuständigen Regierungsrätin Isabel Rochat unverstanden, zum Teil gar verspottet. Anlässlich der Delegiertenversammlung ihrer Gewerkschaft UPCP beschlossen sie daher einen Bussenstreik.
Gegen 600 Polizisten und Gefängniswärter haben der Delegiertenversammlung ihrer Gewerkschaft beigewohnt. Parallel dazu präsentierte Polizei- und Sicherheitsdirektorin Isabel Rochat ihren jährlichen Polizeibericht.
Die Polizisten beschlossen einen Bussenstreik und forderten, dass fortan ihre Freitage respektiert würden. Ausserdem wollen sie künftig ihre Prioritäten auf die Präsenz auf den Genfer Strassen setzten. Administrative Arbeiten, die mehr und mehr Zeit beanspruchen, müssten halt warten, wie Christian Antonietti, Präsident der Polizeigewerkschaft UPUC, sagte.
„Wir wollen, dass Frau Rochat unsere Situation erneut analysiert“, verlangte er weiter. Antonietti bedauerte das erneute Aufflammen des Streits zwischen Politik und Polizei und weist darauf hin, dass die Polizeigewerkschaft die von Rochat begonnen Reformen gar unterstützt hätte. Für die Eskalation macht der UPCP-Präsident jedoch alleine die Polizei- und Sicherheitsdirektorin verantwortlich.
„Unklare Forderungen“
Diese wiederum wies den Vorwurf zurück. Im Westschweizer Radio sagte sie, sie habe mit den gegenseitigen Anfeindungen nicht begonnen. Auch habe sie den Ordnungshütern gegenüber „niemals die Türe zugesperrt“. Sie würde jedoch gerne die exakten Forderungen kennen.
Sie sei sich der beschwerlichen und schwierigen Arbeit der Polizei durchaus bewusst, sagte Rochat weiter. „Ich habe das Kantonsparlament für die fehlenden Mittel sensibilisiert.“ Sie habe sich auch für zusätzliche Stellen eingesetzt.
Der Konflikt zwischen der Genfer Polizei und Rochat schwelt schon seit längerem. Bereits im Februar 2011 sind die Ordnungshüter wegen der Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen in einen Streik getreten. Sie hatten während knapp dreier Wochen keine Bussen mehr verteilt. Zudem leisteten sie ihren Dienst ohne Uniform und rasierten sich auch nicht mehr.