Banken haben ihre Kreditvergabe trotz der verschärften Regeln infolge der Finanzkrise bislang kaum eingeschränkt. Im Durchschnitt hätten die Institute weltweit sogar mehr Darlehen ausgestellt.
Dies schreibt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in einer am Sonntag in Basel veröffentlichten Studie.
Allerdings sei gerade in Europa das Kreditwachstum langsamer gewesen. Zudem hätten sich die Finanzinstitute verstärkt aus riskanten Geschäften zurückgezogen. Ihre Eigenkapitalquoten verbesserten die Institute nach BIZ-Einschätzung vor allem dadurch, dass sie mehr Gewinne einbehielten.
Für die Studie wurden weltweit 82 Banken untersucht. Unter ihnen sind bis auf zwei auch die 28 Grossbanken, die als global systemrelevant eingestuft werden.
Höhere Eigenkapitalquoten sollen die Banken stabiler machen und neue Krisen verhindern. Kritiker befürchten, dass die Institute deshalb weniger Kredite ausgeben und die Realwirtschaft Schaden nehmen könnte.
Kapital steigt schneller als Risiken
Die neuen Eigenkapitalregeln («Basel III») sollen von 2019 an voll gelten. Doch schon jetzt haben viele Institute ihr Eigenkapital massiv ausgebaut, weil dies auf den Finanzmärkten inzwischen so erwartet wird.
Insgesamt haben die grossen, international tätigen Banken ihre Kernkapitalquoten nach Daten des Basler Ausschusses für Finanzaufsicht von Ende 2009 bis Mitte 2012 von 5,7 auf 8,5 Prozent erhöht. Dabei wuchsen Aktienkapital und Gewinnrücklagen – das harte Eigenkapital – der Studie zufolge um 34 Prozent.
Die Bilanzrisiken, die mit dem Eigenkapital abgesichert werden müssen, stiegen nur um fünf Prozent – obwohl die Bilanzsummen insgesamt um 14 Prozent nach oben schnellten.
In einigen Ländern etwa in Südeuropa profitieren die Banken auch davon, dass sie die historisch niedrigen Leitzinsen nicht in gleichem Masse an ihre Kunden, also private Haushalte und Unternehmen, weitergeben.
Während in Deutschland und den USA laut BIZ die Differenz zwischen den Kreditzinsen und den Leitzinsen wieder nahe dem Vorkrisenniveau liegt, ist sie in Südeuropa immer noch weit grösser. Das lässt die Gewinne der Banken steigen.
In der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sind die wichtigsten Zentralbanken zusammengeschlossen. Dort koordinieren sie ihr Vorgehen für eine grössere Stabilität der Finanzmärkte.