Die Strompreise dürften in der Schweiz im kommenden Jahr um durchschnittlich 3,7 Prozent steigen. Das hat der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) nach einer Umfrage bei seinen Mitgliedern errechnet.
Allerdings zeige sich kein einheitliches Bild, teilte der VSE mit. Während die Strompreise im Durchschnitt stiegen, profitierten «viele Kundinnen und Kunden» sogar von sinkenden Strompreisen, heisst es im Communiqué. Zur Bandbreite der Veränderungen machte der VSE auf Anfrage keine Angaben.
Für einen typischen Haushalt bedeutet eine Preiserhöhung um 3,7 Prozent, dass die Kosten um rund 33 Franken pro Jahr steigen, wie VSE-Sprecher Guido Lichtensteiger auf Anfrage sagte.
Dass die Strompreise im Durchschnitt in die Höhe klettern, ist laut VSE vor allem darauf zurückzuführen, dass der Netzzuschlag für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) per 1. Januar 2015 von 0,6 auf 1,1 Rappen pro Kilowattstunde steigt.
Ohne die Erhöhung des KEV-Zuschlags würde der durchschnittliche Strompreis für einen typischen Schweizer Haushalt laut VSE um lediglich 1,2 Prozent steigen. Der Bundesrat hatte die Erhöhung diesen Sommer beschlossen. Mit der KEV fördert der Bund die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien.
Energiepreise im Schnitt stabil
Die Tarife für das Übertragungsnetz dürften sich hingegen voraussichtlich gegenüber 2014 kaum verändern, wie der VSE schreibt. Auch die Energiepreise dürften im schweizerischen Durchschnitt stabil sein oder sogar leicht sinken.
Letztere hängen jedoch von der Beschaffungsstrategie der einzelnen Energieversorgungsunternehmen ab. Es komme etwa drauf an, ob ein Unternehmen mehr an der Börse einkaufe, mehr auf Eigenproduktion setze oder langfristige Bezugsverträge abgeschlossen habe, sagte Lichtensteiger.
Der VSE hat die Umfrage bei 30 grösseren Mitgliedern durchgeführt, die zusammen 50 Prozent der Schweiz mit Strom versorgen. Die Verteilnetzbetreiber sind verpflichtet, bis Ende August ihre Strompreise für das Jahr 2015 zu veröffentlichen.