Vor der Küste von Alaska hat sich bei einem Sturm eine Ölbohrinsel des Konzerns Royal Dutch Shell losgerissen und ist auf Grund gelaufen. Luftaufnahmen der US-Küstenwache vom Dienstag liessen jedoch zunächst darauf schliessen, dass die Bohrinsel kein Öl verliert.
Nach Angaben der Küstenwache hat die „Kulluk“ mehr als eine halbe Million Liter Diesel und andere Ölprodukte geladen. Der Unfall ist ein herber Rückschlag für den britisch-niederländischen Ölkonzern und sein 4,5 Milliarden Dollar umfassendes und ohnehin umstrittenes Ölförderprogramm vor Alaskas Küste.
Die 1983 gebaute Bohrinsel hatte zur Überholung nach Puget Sound geschleppt werden sollen. Am Freitag wurde aber aufgrund eines mechanischen Fehlers die Verbindung zwischen der Bohrinsel und dem sie schleppenden Schiff „Aiviq“ gekappt.
Am Montagmorgen konnte die „Kulluk“ wieder an der „Aiviq“ festgemacht werden, sie riss sich aber bei stürmischem Wetter am Montagnachmittag wieder los und trieb in die Nähe der Kodiak-Inseln. Bereits am Samstag hatte die Küstenwache die 18 Besatzungsmitglieder wegen des Sturms in Sicherheit gebracht.
Shell hatte mit seinen Plänen im vergangenen Jahr Umweltschützer und Bewohner der sensiblen Region gegen sich aufgebracht. Sie befürchten, dass der Konzern die Risiken einer Ölförderung im Golf von Alaska unterschätzt.
Seit der Explosion der „Deepwater Horizon“ des Shell-Rivalen BP und der anschliessenden Ölkatastrophe im Golf von Mexiko haben die Ölmultis in den USA verstärkt mit Widerstand zu kämpfen.