Zu vier Jahren Gefängnis ist ein Ex-Bürgermeister in Frankreich verurteilt worden, der absichtlich die Gefahren des anrückenden schweren Sturms Xynthia verschleiert haben soll – 29 Menschen kamen dann bei Überschwemmungen ums Leben.
Ein Strafgericht sah es als erwiesen an, dass der damalige Bürgermeister von La Faute-sur-Mer finanzielle Einbussen für die Bebauung in dem Badeort befürchtete und deshalb nicht warnte. Im Februar 2010 war der Sturm Xynthia mit Starkregen über den Vendée-Ort hinweggezogen, die meisten Opfer ertranken in ihren Häusern.
Die damals für Urbanisierung zuständige Leiterin erhielt eine zweijährige Haftstrafe. Ihr Sohn, der in der Sturmnacht den Deich nicht überwachen liess, wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt. Nur der staatliche Vertreter Alain Jacobsoone, dem vorgeworfen worden war, die Gemeinde nicht rechtzeitig vor dem Orkan gewarnt zu haben, wurde freigesprochen.
Der verurteilte Ex-Bürgermeister, der heute noch Gemeinderat ist, kündigte umgehend Einspruch gegen das «ungerechte» Urteil an. Er sei zum «Sündenbock» gemacht worden.