Das Sturmtief Silvia ist in der Nacht auf Freitag über die Schweiz hinweggezogen. Die starken Winde von bis zu 100 Stundenkilometern im Flachland und bis zu 150 km/h in den Bergen richteten aber nur geringe Schäden an. Menschen blieben weitgehend verschont.
In Dielsdorf ZH wurde eine Autofahrerin wegen eines umstürzenden Baumes in ihrem Wagen eingeklemmt und verletzt. Die Feuerwehr musste die Frau befreien, damit sie anschliessend ins Spital gefahren werden konnte.
Nach Angaben der Kantonspolizei Zürich gingen von Donnerstagabend bis zum Freitagmorgen rund 50 Meldungen über Sturmereignisse aus dem ganzen Kantonsgebiet ein. Sie hätten sich hauptsächlich auf umgewehte Bauabschrankungen und umgestürzte Bäume bezogen.
Hochwassergefahr am Greifensee
Wegen des mit den Sturmwinden einhergehenden Regens besteht am Greifensee weiterhin Hochwassergefahr, wie die Stadt Uster ZH mitteilte. Der Pegelstand liegt seit Mittwoch konstant um fünf Zentimeter unter dem Hochwasseralarmwert von 436 Metern über Meer. Einzelne Abschnitte des Uferwegs um den See bleiben weiterhin gesperrt.
Das zuständige kantonale Amt rechnet damit, dass der Wasserpegel in den nächsten Tagen wieder sinken wird, da sich die Wetterlage beruhigt habe. Am Freitagmittag flossen pro Sekunde rund 7000 Liter Wasser mehr aus dem Greifensee ab als neu hinein. Wenn dieses Verhältnis anhält, sinkt der Pegel innert vier Stunden um einen Zentimeter.
Feuerwehr auch in der Ostschweiz ausgerückt
In der Ostschweiz richteten die Sturmwinde geringen Sachschaden an. Ganz vereinzelt wurden Bäume entwurzelt, die auf Strassen stürzten. Im Toggenburg und im Rheintal sowie im Appenzeller Vorderland mussten die Feuerwehren ausrücken, um Bäume von den Strassen zu entfernen. Menschen wurden nicht verletzt.
Im Kanton Thurgau blies der Wind ein WC-Häuschen um. Die Polizeisprecher sagten unisono, ihre Kantone seien glimpflich davongekommen. Sie hätten aufgrund der Wettervorhersagen mit grösseren Schäden und intensiveren Einsätzen gerechnet.
Auto auf der Autobahn beschädigt
In der Nordschweiz fiel die Schadenbilanz ähnlich mild aus. Aus Baselland meldete die Polizei drei umgestürzte Bäume, sechs umgefallene Bauabschrankungen, eine losgerissene Store und eine losgegangene Alarmanlage. Auch in Basel-Stadt gab es ausser ein paar umgestürzten Bäumen und Velos nichts zu vermelden.
Bereits am Donnerstagabend hatten im Kanton Solothurn herumliegende Baustellenabschrankungen auf der Autobahn A1 bei der Verzweigung Härkingen ein Auto beschädigt. Der Fahrer blieb aber unverletzt.
Aus der Westschweiz wurden keine Schäden gemeldet. In Genf, wo die Winde 72 km/h erreichten, musste die Polizei drei Mal ausrücken. Gemäss Polizeikommandant Nicolas Schumacher resultierte dabei jedoch „drei Mal nichts“. Südlich der Alpen waren nur die Bergkämme von leichten Winden betroffen. So wurden auf dem Monto Generoso im Tessin 60 km/h gemessen.
In Brienz blies es am heftigsten
Die höchsten Windgeschwindigkeiten im Deutschschweizer Flachland wurden in Brienz im Berner Oberland mit 109 km/h registriert. Die Hundertergrenze knackte auch Möhlin AG bei Basel mit 103 km/h. In Freiburg und in Wädenswil ZH schliesslich wurden 94 km/h gemessen.
In den Bergen blies „Silvia“ auf dem Jura-Gipfel Chasseral am stärksten; 151 km/h zeigte dort das Windmessgerät an. Auf dem Titlis wurden 146 km/h, auf dem Eggihorn 140 km/h und auf dem Säntis 138 km/h gemessen.
Begleitet wurden die Sturmwinde insbesondere in den Alpen von teilweise heftigen Schneefällen. Südlich des Genfersees im Chablais ebenso wie in der Region um den Grossen St. Bernhard fielen 30 bis 40 Zentimeter Neuschnee, im benachbarten Muveran-Massiv auf 2600 Metern Höhe waren es gar bis zu 50 Zentimeter.