Das Bohrloch in St. Gallen ist abgedichtet. Nun beginnt die Suche nach den Ursachen des Erdbebens, das am Samstag durch Bohrungen in über 4000 Metern Tiefe ausgelöst wurde und zum vorläufigen Stopp des Geothermie-Projekts geführt hat. Bisher wurden 77 Schäden gemeldet.
Die Schadenmeldungen reichten von heruntergefallenen und zerbrochenen Vasen über kaputte Autoscheiben, klemmende Tumbler-Türen bis zu Rissen in Fassaden, wie Roman Kohler, Mediensprecher der Stadt St. Gallen, zu einer Mitteilung vom Mittwoch sagte.
Stadt sammelt Meldungen
Die Stadt sammle die Meldungen, sagte Kohler. Versicherungsexperten klären dann vor Ort ab, ob die Beschädigungen einen Zusammenhang haben mit dem Erdbeben. Die Hotline für Schadenmeldungen ist nach wie vor in Betrieb.
Die Stadt ist «der Bevölkerung dankbar, wenn nur Schäden gemeldet werden, die effektiv durch das Erdbeben verursacht wurden», wie sie in ihrer Mitteilung schrieb. Bisher habe man den Eindruck, dass kein Missbrauch betrieben werde, sagte Kohler dazu. «Wir hoffen, dass das so bleibt.»
Für Folgen des «durch Menschenhand» verursachten Erdbebens muss laut dem Sprecher die Stadt St. Gallen respektive die im Rahmen des Projekts abgeschlossene Versicherung aufkommen, abhängig von der Höhe der Schadensumme. Die Stadt rechne damit, bis rund in einem Monat eine Vorstellung der Schadenhöhe zu haben.
Wie die Stadt in ihrem am Mittwoch veröffentlichten «Statusbericht Geothermieprojekt» meldete, sind die Dichtungsmassnahmen am Fuss des Bohrloches abgeschlossen. Die Untersuchungen, welche als wichtige Grundlage für weitere Entscheide dienten, könnten nun beginnen.
Sonde ins Bohrloch
Dies könne man sich so vorstellen, dass eine Sonde ins Bohrloch hinuntergelassen wird, führte Kohler aus. «Damit lässt sich mehr über die Temperatur und den Druck erfahren.» Frühestens nächste Woche soll entschieden werden, ob und wie es mit dem Projekt weitergeht.
Im Bohrloch selbst befindet sich kein Gas mehr. Weil aber nicht klar ist, ob im Untergrund Gas vorhanden ist, ist es nicht möglich, die anfänglich vorgesehenen Produktionstests mit dem Airlift-Verfahren durchzuführen. Mit diesem Verfahren hätte das Vorhandensein von Wasser nachgewiesen werden sollen.
In den nächsten Tagen wird das Testequipment abgebaut. «Ein Präjudiz für die Einstellung des Projekts bedeutet das nicht», betonte Kohler.