25 Jahre nach seiner Machtergreifung im Sudan sind die Weichen für eine Wiederwahl von Präsident Omar al-Baschir gestellt. Der 70-Jährige sei am Dienstag als Chef der Kongresspartei bestätigt worden, gab sein Berater Ibrahim Ghandur bekannt.
Al-Baschir, der wegen Kriegsverbrechen in Darfur vom Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag gesucht wird, habe auf dem Parteitag 266 von 522 Stimmen erhalten. Er werde damit bei der Präsidentschaftswahl am 2. April zur Wiederwahl antreten.
Al-Baschir hatte sich 1989 mit Hilfe der Islamisten an die Macht geputscht. Im Jahr 2010 liess er dann erstmals Wahlen abhalten, die ihn im Amt bestätigten. Die Abstimmung war aber international kritisiert und von der Opposition boykottiert worden. Auch die nächste Wahl in sechs Monaten droht zur Farce zu werden.
Die grösste Oppositionspartei Reform Now und weitere kleinere Parteien fühlen sich nicht an den Termin gebunden und wollen die Wahl in einen Nationalen Dialog einbetten, den al-Baschir im Januar in Aussicht gestellt hatte. Seitdem schürte jedoch die Verhaftung von Politikern und die fortgesetzte Zensur der Presse Zweifel am Reformwillen der Regierung.
Der Sudan leidet unter anhaltenden wirtschaftlichen Problemen. Zudem liefert sich die Armee seit Jahren Gefechte mit Rebellen in den Bundesstaaten Süd-Kordofan und Blauer Nil. Auch der Konflikt in Darfur ist nicht zur Ruhe gekommen.
Nach UNO-Angaben sind bei Kämpfen in der westsudanesischen Krisenregion Darfur seit 2003 mindestens 300’000 Menschen getötet worden; zwei Millionen Einwohner ergriffen die Flucht. Die Regierung in Khartum gibt die Zahl der Toten mit 10’000 an.