Eine Woche nach dem tödlichen Polizeieinsatz gegen streikende Arbeiter der Platinmine von Marikana hat Südafrika der Opfer gedacht. Um den Arbeitern die Teilnahme an den Feiern zu erlauben, wurden die Mine von Marikana sowie die nahegelegene Platinmine von Impala geschlossen.
Die kleine Bergarbeitergewerkschaft AMCU, deren illegaler Streik Auslöser der Gewalt war, hielt eine eigene Trauerfeier in Impala ab – nach eigenen Angaben wegen des grossen Andrangs.
Die Trauerfeier am Ort des blutigen Einsatzes in Marikana ist das zentrale Ereignis des landesweiten Gedenktages, doch sollte es auch in Johannesburg, Kapstadt und Mthatha Gottesdienste für die insgesamt 44 Opfer geben. Mthatha liegt in der Provinz Ostkap, aus der viele der getöteten Arbeiter stammten.
Die Polizei hatte am vergangenen Donnerstag beim blutigsten Einsatz seit Ende der Apartheid 1994 am Rande der Mine das Feuer auf eine bewaffnete Menge streikender Arbeiter eröffnet und 34 Menschen erschossen. Während die Polizei sich auf „legitime Notwehr“ beruft, werfen Kritiker ihr einen unverhältnismässigen Einsatz von Gewalt vor.
In den Tagen vor dem Einsatz hatte sich die Lage mit der Ermordung von zehn Menschen, darunter zwei Wachleute und zwei Polizisten, zunehmend zugespitzt. Kritiker werfen der radikalen Gewerkschaft AMCU vor, mit dem illegalen Streik, Mitglieder von der grösseren Gewerkschaft NUM abwerben zu wollen. Bereits im Februar waren bei einem illegalen Streik der AMCU in Impala drei Menschen getötet worden.