In Johannesburg hat am Donnerstag ein Gerichtsverfahren begonnen, über das Südafrika seit Wochen diskutiert: Präsident Jacob Zuma und seine Partei wollen ein Kunstwerk aus der Öffentlichkeit verbannen lassen. Es zeigt Zuma mit offener Hose und freigelegtem Gemächt.
Die Richter müssen darüber urteilen, wie weit Kunst- und Meinungsfreiheit in Südafrika gehen dürfen. Das Acrylbild des Künstlers Brett Murray trägt den Titel „The Spear“.
Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich schon am Morgen Hunderte Anhänger Zumas. Die Richterin Fayeeza Kathree-Setiloane hatte zuvor betont, dass es sich um einen Fall „von grosser nationaler Bedeutung“ handelt. Denn in Südafrika sind Rassenkonflikte auch 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid noch überall präsent. Murray ist ein weisser Künstler aus Kapstadt, Zuma ist schwarz.
Zumas „African National Congress“ (ANC) bezeichnete das lebensgrosse Porträt als „obszön und vulgär“. Zuma selbst beklagte, dass sein konstitutionelles Recht auf Würde und Privatsphäre verletzt worden sei.
Gegner des Präsidenten kritisierten hingegen im Internet, dass zu viel Zeit und Geld auf das Verfahren verschwendet werde. Das Land habe drängendere Probleme zu lösen.
Erst vor wenigen Tagen hatten zwei wütende Anhänger Zumas die Goodman Gallery gestürmt, in der das Werk ausgestellt war. Sie beschmierten das Bild mit roter und schwarzer Farbe und verdeckten damit das Gesicht und die Genitalien Zumas.
Gegen die beiden Täter wurde ein Verfahren wegen mutwilliger Zerstörung von Eigentum eröffnet.