Vier Monate nach der Schliessung der gemeinsamen nord- und südkoreanischen Industriezone Kaesong sind die Chancen auf eine Wiedereröffnung deutlich gestiegen: Nach einem weitreichenden Angebot aus Pjöngjang stimmte Seoul am Mittwoch einer siebten Verhandlungsrunde zu.
«Wir haben den Vorschlag für ein Treffen am 14. August akzeptiert», sagte ein Sprecher des Wiedervereinigungsministerium. Am Montag hatte Seoul den Norden nach sechs gescheiterten Anläufen ultimativ aufgefordert, den Konflikt auszuräumen.
Pjöngjang zeigte sich daraufhin bereit, auf Schlüsselforderungen einzugehen. So werde nicht nur die Sicherheit aller Südkoreaner in der im Norden befindlichen Zone garantiert; sondern es werde auch sichergestellt, dass alle nordkoreanischen Beschäftigten zur Arbeit erscheinen, teilte Pjöngjang mit. Überdies solle verabredet werden, Kaesong bei etwaigen künftigen politischen Spannungen nicht wieder zu schliessen.
Pjöngjang hatte im April alle seine Arbeiter aus Kaesong abgezogen, wo seit dem Jahr 2004 etwa 53’000 Nordkoreaner in 123 südkoreanischen Fabriken arbeiteten. Grund für den Abzug war ein gemeinsames Militärmanöver Südkoreas und der USA.
Im Prinzip für Wiedereröffnung
Im Mai zog dann Seoul die südkoreanischen Manager ab. Anfang Juli einigten sich beide Länder im Grundsatz darauf, die Zone wieder zu öffnen, doch gab es seitdem kaum Fortschritte. Hunderte südkoreanische Geschäftsleute demonstrierten am Mittwoch an der Grenze für eine rasche Wiedereröffnung.
Für die bislang sechs gescheiterten Anläufe gaben sich beide Seiten gegenseitig die Schuld. Die Gespräche stehen aber trotzdem im Kontrast zu den monatelangen Spannungen und Kriegsdrohungen, mit denen Nordkorea auf die Verhängung neuer UNO-Sanktionen nach seinem dritten Atomtest im Februar reagierte.