Wegen der anhaltenden Drohungen aus Nordkorea haben die USA und Südkorea die Warnstufe für ihre Streitkräfte in der Region erhöht. Das gemeinsame US-südkoreanische Kommando hob die Einstufung von drei auf zwei an.
Für die US-Streitkräfte und das südkoreanische Militär gilt nun die Warnstufe einer «lebensbedrohlichen Situation», wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf einen hochrangigen Offizier berichtete. Dies ist die zweithöchste Alarmstufe; Stufe eins gilt in Kriegszeiten.
Allerdings erhöht die Einstufung nicht die allgemeine Alarmbereitschaft der Armee. Stattdessen werden Überwachung und geheimdienstliche Tätigkeiten verstärkt.
Nach Ansicht der südkoreanischen Regierung steht ein Raketentest des Nordens unmittelbar bevor. Pjöngjang könne jeden Moment aktiv werden, sagte Aussenminister Yun Byung Se vor dem Parlament.
Zwei nordkoreanische Mittelstrecken-Raketen waren vor Kurzem an die Ostküste des Landes verlegt worden. Der südkoreanische Geheimdienst hält es für wahrscheinlich, dass die Raketen noch in dieser Woche abgefeuert werden.
Japan in Alarmbereitschaft
Wegen der Vorgänge in Korea befindet sich auch die japanische Armee «in vollem Alarmzustand», wie Verteidigungsminister Itsunori Onodera vor Journalisten sagte. Ministerpräsident Shinzo Abe versicherte, dass Japan alles tue, «um das Leben unseres Volkes zu schützen und seine Sicherheit zu garantieren».
In der Hauptstadt Tokio sind Patriot-Abwehrraketen stationiert, zudem entsandte die Marine Zerstörer mit Abfangraketen ins Japanische Meer.
Die Sorge in Japan ist offenbar gross: Die Stadt Yokohama versetzte die Bürger mit einer versehentlich gesendeten Botschaft auf Twitter in Aufregung. «Nordkorea hat eine Rakete gestartet», verkündete die Stadtverwaltung kurz vor Mittag (Ortszeit).
«Wir haben dann einen Anruf eines unserer Follower erhalten, dem der Fehler aufgefallen war», sagte ein städtischer Angestellter. «Wir hatten die Nachricht vorbereitet, aber aus unbekannten Gründen wurde sie versehentlich versandt.»
Grenze für Touristen zu
Für zahlreiche Ausländer ist inzwischen der wichtigste Grenzübergang zwischen China und Nordkorea nach chinesischen Angaben geschlossen. «Es ist Reisebüros nicht mehr erlaubt, Touristengruppen dorthin zu bringen, da die nordkoreanische Regierung Ausländer bittet, das Land zu verlassen», sagte ein chinesischer Grenzbeamter. Seines Wissens könnten Geschäftsleute nach Nordkorea aber «frei einreisen und es verlassen».
Die Mitarbeiterin eines Reisebüros in der Grenzstadt Dandong bestätigte, dass die örtlichen Behörden den Touranbietern Reisen nach Nordkorea untersagt hätten. Den Behörden zufolge gehe dies auf ein Einreiseverbot Nordkoreas zurück.
China ist einer der wenigen Verbündeten Nordkoreas. Zuletzt äusserte sich aber auch die Regierung in Peking kritisch über die Provokationen Pjöngjangs.