Südkorea hat den Vorschlag Nordkoreas zur beiderseitigen Einstellung feindlicher Militäraktivitäten als «unsinnig» zurückgewiesen. Nordkorea müsse «Ernsthaftigkeit» an den Tag legen und das Atomwaffenprogramm beenden, erklärte Südkoreas Vereinigungsministerium.
Vereinigungsminister Ryoo Kihl Jae sagte im Parlament, Pjöngjangs jüngstes Angebot stehe offenbar im Zusammenhang mit der Reise des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, der am Donnerstag und Freitag in Seoul und danach in Nordkorea erwartet wird.
Nordkoreas höchste militärische Instanz, die Nationale Verteidigungskommission, hatte am Montag vorgeschlagen, eine Vereinbarung mit dem Süden zu treffen und ab Freitag umzusetzen.
Demnach sollten beide Seiten auf feindliche Militäraktivitäten und Beschimpfungen verzichten. Ausserdem sollte Südkorea das für August geplante Militärmanöver absagen. Damit könne auch ein harmonischer Verlauf der Asienspiele im September und Oktober gewährleistet werden. Das Sportgrossereignis soll in der Stadt Incheon im Nordwesten Südkoreas stattfinden.
Nord- und Südkorea befinden sich formal im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg (1950 bis 1953) kein Friedensvertrag geschlossen wurde.
China ist Nordkoreas wichtigster Verbündete, doch mehrten sich zuletzt Anzeichen dafür, dass Peking auf Distanz zu Pjöngjang geht. Dass Staatschef Xi zuerst Süd- und dann erst das kommunistische Nordkorea besucht, sehen einige als bewusste Brüskierung des Nordens.